Pietro Supino zum Präsidenten des Verlegerverbandes gewählt

Die Mitgliederversammlung des Verbandes Schweizer Medien hat am Donnerstag Pietro Supino, Verleger und Verwaltungsratspräsident der Tamedia, per Akklamation zum neuen Präsidenten gewählt. Der bisherige Präsident, Hanspeter Lebrument, wurde zum Ehrenpräsident ernannt.

Die Mitglieder des Verbandes Schweizer Medien (VSM) haben Pietro Supino, Verleger und Verwaltungsratspräsident der Tamedia, per Akklamation zum neuen VSM-Präsidenten gewählt. (Archivbild) (Bild: sda)

Die Mitgliederversammlung des Verbandes Schweizer Medien hat am Donnerstag Pietro Supino, Verleger und Verwaltungsratspräsident der Tamedia, per Akklamation zum neuen Präsidenten gewählt. Der bisherige Präsident, Hanspeter Lebrument, wurde zum Ehrenpräsident ernannt.

Nach 13 Jahren an der Spitze des Verlegerverbandes zeigte sich Lebrument in seiner Abschiedsrede überzeugt, dass die Medienbranche in einem respektablen Zustand ist. Es brauche aber auch künftig gute Rahmenbedingungen für die privaten Medien in der Schweiz.

Eine Absage erteilte Lebrument Schutzwällen und einer staatlich abgesicherten Konkurrenz. Nötig sei stattdessen publizistische Vielfalt. Nur so liessen sich Innovationen anstacheln und die Standortqualität der privaten Medien stärken.

Digitale Herausforderung

In einem am Donnerstag im «Bündner Tagblatt» publizierten Interview äusserte sich Lebrument zudem zur Ungewissheit, die die digitale Welt mit sich bringe. Heute stehe in den Verlagen der ganze analoge Geschäftsbereich mit all seinen Printprodukten zur Diskussion.

Ob es in 20 Jahren noch gedruckte Medien gebe, wisse niemand. Noch über längere Zeit von der Digitalisierung verschont werde der Lokaljournalismus. Hier lese er viele Artikel und Geschichten, die sonst nirgends zu finden seien: «Da kann ich ‚googeln‘ wie ich will.»

Lebruments Nachfolger als Verlegerverbandspräsident, Pietro Supino, versprach in seiner Rede Kontinuität. Wichtig seien ihm unter anderem Medienfreiheit, die Aus- und Weiterbildung sowie die Sozialpartnerschaft. Einsetzen will sich Supino ferner dafür, dass Ringier in den Verband zurückfindet. Ringier-Chef Marc Walder sieht dafür aktuell keinen Anlass, wie er an einer Podiumsdiskussion sagte.

Grünes Licht für GAV-Gespräche

Offen zeigten sich Supino und Lebrument für Gespräche mit den Arbeitnehmerverbänden impressum und syndicom über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Voraussetzung dafür sei, dass impressum aus dem Verband Schweizer Medien (VSM) austritt. Der alte GAV war im Juli 2004 abgelaufen. Seither herrscht ein vertragsloser Zustand.

Impressum habe eingewilligt, Austrittsverhandlungen zu führen, sagte Lebrument. Er begründete diese Forderung damit, dass Impressum bei GAV-Verhandlungen nicht gleichzeitig die Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern vertreten könne.

Die Mitgliederversammlung der Verleger stimmte ohne Gegenstimme bei drei Enthaltungen zu, nach dem Austritt von impressum Verhandlungen auf Basis eines Diskussionspapiers des VSM über Mindestbedingungen für Journalisten in der Deutschschweiz zu führen.

Lebrument kündigte ferner an, dass der Verband Schweizer Medien auf seinen Entscheid, keine Zahlungen mehr an den Presserat zu leisten, zurückgekommen ist. «Wir werden weiter zahlen», sagte Lebrument.

Kooperation statt Konfrontation

Medienministerin Doris Leuthard ging ihrerseits am Swiss Media Forum auf den Konflikt zwischen den Verlegern und der SRG beim Service Public ein. Sie rief alle Seiten einmal mehr dazu auf, angesichts der wachsenden Präsenz von ausländischen Konzernen wie Google und Facebook den Weg miteinander zu gehen und innovativ zu sein.

Leuthard bekräftigte das Online-Werbeverbot für die SRG. Das neue Mediengesetz, das 2018 in die Vernehmlassung gehen sollte, werde Antworten auf die grossen Veränderungen in der Medienbranche geben müssen. Die Schweiz verfüge über eine tolle Medienlandschaft. Und Leuthard zeigte sich überzeugt, dass Journalismus eine Zukunft hat.

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