Pille für Tod von 20 Frauen jährlich in Frankreich verantwortlich

Die Antibaby-Pille ist nach Einschätzung der französischen Arzneimittelbehörde (ANSM) jährlich für den Tod von 20 Frauen verantwortlich. Von diesen Fällen gehen 14 auf die umstrittenen Pillen der dritten und vierten Generation zurück.

Die Antibaby-Pille ist im Visier der französischen Arzneimittelbehörde (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Antibaby-Pille ist nach Einschätzung der französischen Arzneimittelbehörde (ANSM) jährlich für den Tod von 20 Frauen verantwortlich. Von diesen Fällen gehen 14 auf die umstrittenen Pillen der dritten und vierten Generation zurück.

Den Sterbefällen geht in der Regel eine Lungenembolie voraus, die schwerste Form einer Thrombose, wie die ANSM am Dienstag in Paris bekanntgab. Ihr Bericht bezieht sich auf die Jahre 2000 bis 2011.

Zudem seien jedes Jahr 2500 Vorfälle mit Blutgerinnseln in Frankreich auf Verhütungsmedikamente zurückzuführen, hiess es. Davon werden 1751 mit den Pillen der dritten und vierten Generation in Verbindung gebracht. Bei einer Reihe von Frauen hätten solche Blutgerinnsel auch Schlaganfälle und in der Folge dauerhafte, schwere Behinderungen verursacht.

Die seit den Achtzigerjahren verkauften Pillen der dritten Generation haben ein zweimal höheres Thrombose-Risiko als Pillen der zweiten Generation. Das französische Gesundheitsministerium hatte deshalb beschlossen, die Verschreibung von Pillen der dritten und vierten Generation einzuschränken. In Frankreich nahmen 4,27 Millionen Frauen im Jahr 2011 orale Verhütungsmittel ein.

In Frankreich wurde die Debatte unter anderem durch die im Dezember eingereichte Klage einer jungen Frau gegen den deutschen Pharma-Konzern Bayer angeheizt. Die Französin, die die Pille Meliane einnahm, erlitt 2006 einen Schlaganfall und ist seitdem schwerbehindert.

Danach hatte eine ganze Reihe weiterer Frauen eine Klage angekündigt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) stellt deshalb derzeit die Pillen der dritten und vierten Generation auf den Prüfstand.

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