Ryanair-Piloten und Gewerkschafter haben der Unternehmenskultur bei dem Billigflieger ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Knapp jeder dritte Pilot wolle innerhalb des nächsten Jahres kündigen, sollte Ryanair sein Personal nicht besser behandeln und bezahlen.
Der Pilotenzusammenschluss berief sich auf eine Umfrage unter 1100 Kollegen, welche die Ryanair Pilot Group am Donnerstag auf der Luftfahrtmesse ILA in Schönefeld bei Berlin vorstellte.
Zusammen mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kritisierten die Kapitäne zudem, dass das irische Unternehmen keine gewählten Arbeitnehmervertretungen akzeptiere.
«Ohne eine von den Piloten selbst legitimierte Vertretung lassen sich die Probleme nicht lösen», sagte der Vorsitzende des Ryanair-Pilotenrates, Evert van Zwol. Darüber gibt es schon lange Streit bei dem Unternehmen.
Ryanair-Sprecher Robin Kiely reagierte mit den Worten: «Ryanair kommentiert keine falschen Behauptungen oder geheime Befragungen.» Die Umfrage sei von der niederländischen Firma Stichting erstellt worden, hinter der Piloten konkurrierender Airlines steckten.
In den vergangenen 18 Monaten haben nach VC-Angaben bereits bis zu 500 Piloten das Unternehmen Ryanair verlassen. Der Umfrage zufolge können 95 Prozent der Piloten keinen regulären Sommerurlaub nehmen. Das mache Ferien mit der Familie praktisch unmöglich, erklärte van Zwol.
29 Prozent gaben an, mit ihrem derzeitigen Stationierungsort unzufrieden zu sein. Kritisiert wurde auch, dass nur etwa ein Viertel der Piloten, die für Ryanair fliegen, auch direkt bei dem Unternehmen angestellt seien.