Pilotenfehler führte zu Superjet-Absturz in Indonesien

Sieben Monate nach dem Absturz eines russischen Passagierjets mit 45 Toten in Indonesien macht der amtliche Untersuchungsbericht einen Pilotenfehler für das Unglück verantwortlich. Der russische Flugkapitän habe ein Warnsignal im Cockpit ignoriert, teilte die indonesische Flugsicherheitsbehörde am Dienstag mit.

Wrackteil des russischen Superjetzs in Indonesien (Archiv) (Bild: sda)

Sieben Monate nach dem Absturz eines russischen Passagierjets mit 45 Toten in Indonesien macht der amtliche Untersuchungsbericht einen Pilotenfehler für das Unglück verantwortlich. Der russische Flugkapitän habe ein Warnsignal im Cockpit ignoriert, teilte die indonesische Flugsicherheitsbehörde am Dienstag mit.

Genau 38 Sekunden, bevor die Maschine vom Typ Suchoi Superjet 100 am Vulkan Salak zerschellte, ertönte demnach ein Signal, das vor einer Kollision warnte und zum Aufsteigen aufforderte. Der Pilot habe dieses Signal aber abgeschaltet, weil er es für einen Computerfehler gehalten habe, heisst es in dem indonesisch-russischen Bericht weiter.

„Das System hat korrekt funktioniert, und die Kollision hätte nach dem ersten Warnsignal verhindert werden können“, sagte Behördenchef Tatang Kurniadi. Der Pilot hatte zuvor trotz der Nähe des rund 2200 Meter hohen Vulkans von den Fluglotsen die Erlaubnis erhalten, die Flughöhe von 3000 auf 1800 Meter zu reduzieren.

Der Tower am Flughafen von Jakarta sei für das Gebiet, in dem das Unglück geschah, nicht mit einem Sicherheitshöhen-Warnsystem ausgestattet, bemängelten die Experten. Der russische Botschafter in Indonesien wertete den Bericht als „objektiv und ausgewogen“.

Gespräch im Cockpit

Russlands stellvertretender Industrieminister Juri Sljussar sagte in Moskau, die Unglücksursache sei eine Verkettung mehrerer Umstände gewesen. So habe die Crew auch das gebirgige Terrain nicht ausreichend berücksichtigt. Ausserdem habe ein Gespräch im Cockpit den Piloten abgelenkt.

„Die Aufmerksamkeit des Piloten war wegen einer langen Unterhaltung eingeschränkt, die nicht mit dem Flug in Verbindung stand“, ergänzte Sljussar. „Das war der Grund, warum er nicht sofort die Flugrichtung änderte.“

Das Flugzeug war am 9. Mai auf einem Demonstrationsflug für potenzielle Käufer verunglückt. Die Mittelstreckenmaschine ist das erste in Russland entwickelte Passagierflugzeug nach dem Zerfall der Sowjetunion und gilt als Prestigeprojekt. In Indonesien wurde der zweistrahlige Jet trotz des Unfalls zugelassen.

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