Pilzkrankheiten bei Fischen nehmen stark zu

Grosse weisse Pilzflächen überall am Körper der Fische: Dieses Bild bietet sich auch diesen Frühling in vielen Schweizer Flüssen. Sogar mehr denn je. Im Rhein ist der Äschenbestand vom Aussterben bedroht. Für die Menschen besteht kein Risiko.

Ein mit Saprolegniapilz befallener Fisch (Bild: SFV) (Bild: sda)

Grosse weisse Pilzflächen überall am Körper der Fische: Dieses Bild bietet sich auch diesen Frühling in vielen Schweizer Flüssen. Sogar mehr denn je. Im Rhein ist der Äschenbestand vom Aussterben bedroht. Für die Menschen besteht kein Risiko.

Der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) schlägt Alarm: Dieses Jahr seien besonders viele Fische von einer dicken Pilzschicht hauptsächlich an Kopf und Flossen befallen, heisst es in einem Communiqué vom Montag. «Das tut jedem Naturfreund und jedem Fischerherz weh.»

Es handelt sich um den aggressiven, leicht übertragbaren Pilz Saprolegnia. Der Pilz kann sich auch innerhalb des Körpers verbreiten und führt häufig zum Tod der Fische.

Sterben Äschen im Rhein aus?

Zum ersten Mal wurde die besonders tödliche Variante Saprolegnia parasitica im Doubs nachgewiesen – aber auch in Birs, Areuse, Aare, Rhein und weiteren Flüssen. Dramatisch sei die Situation aktuell im Rhein bei Schaffhausen, schreibt der SFV. Seit drei Wochen werde dort eine massive Häufung von verpilzten Fischen – mehrheitlich Äschen – festgestellt.

Die geschwächten Fische sammelten sich an ruhigen Stellen in Ufernähe. «Sie sind so stark geschwächt, dass sie nicht überleben werden», schreibt der Fischereiverband. Besonders schockierend sei, dass die Pilzkrankheit neu auch bei Jungfischen ausbreche.

Der Äschenbestand hat sich seit dem Hitzesommer 2003 noch nicht erholt. Der Ausbruch dieser neuen Pilzinfektion droht laut SFV nun, die jahrelangen Bemühungen der Fischer zum Wiederaufbau des Äschenbestands zu unterlaufen.

Kampagne gestartet

Der SFV hat gegen die Ausbreitung der Pilzkrankheit eine Kampagne gestartet. «Die Übertragung kann auf natürlichem Weg via Wasservögel, aber auch durch Stiefel, Fischereigeräte, Besatzfische, Kanus oder Boote erfolgen.»

Deshalb müssten Fischer oder andere Benutzer der Flüsse mit Krankheiten alle Gegenstände und Materialien desinfizieren, bevor sie in ein anderes Gewässer wechseln. Der Verband hat für Fischer auf Infokarten und Plakaten Verhaltenstipps formuliert und erwartet von Behörden eine aktive Kommunikation.

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