Die Stimmberechtigten von Biel haben am Wochenende drei Homosexuelle in die fünfköpfige Stadtregierung gewählt. Die Schweizerische Schwulenorganisation Pink Cross wertet dies als bemerkenswertes Zeichen.
„Gerade junge Menschen kann das ermutigen, sich zu outen“, sagte Geschäftsführerin Alicia Parel am Dienstag der Nachrichtenagentur sda. Sie erwarte überdies, dass sich der Bieler Gemeinderat künftig verstärkt für die Anliegen von Schwulen und Lesben einsetze. „Das machen ja leider nicht alle homosexuellen Politiker.“
Nach Angaben im „Bieler Tagblatt“ spielte die sexuelle Identität der Kandidierenden im Wahlkampf nie ein Thema. Barbara Schwickert (Grüne) schaffte die Wiederwahl, Cédric Némitz (Parti socialiste romand) und Beat Feurer (SVP) ziehen neu in die Stadtregierung ein.
Stadtpräsident Erich Fehr (SP) mag aus dem Thema keine grosse Sache machen. „Die persönliche Neigung der Kandidaten ist für deren Wahl oder Nichtwahl nicht ausschlaggebend“, erklärte er auf Anfrage.
Biel ist die zehntgrösste Stadt der Schweiz. Ob sie die erste mit einer schwul-lesbischen Mehrheit in der Exekutive ist, bleibt naturgemäss offen.
Pragmatischer Umgang
Politologe Georg Lutz wies darauf hin, dass Homosexualität in einem Regierungsamt hierzulande nichts Spezielles mehr sei. Alicia Parel von Pink Cross ergänzte, dass in der Deutschschweiz mit dem Thema pragmatischer umgegangen werde und generell das Fachliche mehr im Vordergrund stehe.
In der Romandie sei das nach ihrer Einschätzung anders. Dort werde zum Beispiel bei politischen Wahlen die Homosexualität eines Kandidaten noch eher zum Thema gemacht.