Er ist das Ruhmesbarometer der Kunstwelt – der seit 45 Jahren erscheinende Kunstkompass. An der Spitze tut sich schon seit Jahren recht wenig. Aber unter den Aufsteigern gibt es einige Überraschungen.
Der deutsche Maler Gerhard Richter (83) wird im Ranking «Kunstkompass» zum zwölften Mal in Folge als weltweit wichtigster zeitgenössischer Künstler eingestuft. Auf den Plätzen zwei und drei stehen – ebenfalls unverändert – der US-Konzeptkünstler Bruce Nauman und die Deutsche Rosemarie Trockel. Die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist belegt wie schon im letzten Jahr den zehnten Platz.
Die erste Veränderung zum Vorjahr kommt erst auf Platz 12, auf den sich der Amerikaner Jeff Koons von Rang 13 vorgeschoben hat. Insgesamt umfasst das «Ruhmesbarometer» 25 000 Künstler. Es erscheint mittlerweile seit 45 Jahren. In diesem Jahr wird der Kunstkompass erstmals im Magazin «Weltkunst» aus der «Zeit»-Verlagsgruppe veröffentlicht.
Erst ab Platz 100 wird es so richtig spannend
Die Herausgeberin Linde Rohr-Bongard sagte der Deutschen Presse-Agentur, am spannendsten seien immer die Künstler, die hinter den ersten 100 kämen, vor allem die grossen Aufsteiger. Als solche gilt in diesem Jahr unter anderen die 1978 in Paris geborene Künstlerin Camille Henrot. Sie lebt und arbeitet in New York und wurde vor allem mit Video-Installationen bekannt.
In der Sonderkategorie «Die Unsterblichen» steht Andy Warhol (1928-1987) in diesem Jahr an der Spitze und vertreibt damit Joseph Beuys (1921-1986) auf Platz 2.
Das Ranking basiert auf der Annahme, dass die Qualität von Kunst nicht messbar ist, wohl aber die Resonanz in der Kunstwelt. Bewertet und mit unterschiedlichen Ruhmespunkten gewichtet werden unter anderem die Ausstellungen von nahezu 300 Museen, dazu Rezensionen in Fachmagazinen, Ankäufe führender Museen und Auszeichnungen. Preise und Auktionspreise werden dagegen nicht berücksichtigt.