Zum Auftakt seines Mordprozesses plädiert der südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius auf nicht schuldig. Er muss sich seit Montag in Pretoria wegen der Tötung seiner Freundin verantworten.
Erstmals überhaupt trafen im Gerichtssaal der Angeklagte und die Mutter des Opfers, Jane Steenkamp, zusammen. Die 67-Jährige sass schwarz gekleidet in der ersten Reihe. Sie hatte in einem Interview betont, sie wolle «Pistorius in die Augen sehen». Als Pistorius den Gerichtssaal betrat, schaute er meist zu Boden, wirkte ernst und bedrückt.
Die Anklage wirft ihm vor, seine Freundin Reeva Steenkamp in der Nacht zum Valentinstag vergangenen Jahres nach einem Streit in seinem Haus in Pretoria vorsätzlich erschossen zu haben. Pistorius droht im Fall eines Schuldspruchs eine Haftstrafe von bis zu 25 Jahren.
Der 27-Jährige beteuert hingegen, er habe Steenkamp für einen Einbrecher gehalten und in Panik geschossen. Dies nannte der Staatsanwalt Gerrie Nel am Montag in einer ersten Stellungnahme «nicht plausibel». Auch zu den anderen Vorwürfen im Zusammenhang mit Verstössen gegen das Waffengesetz erklärte sich Pistorius als «nicht schuldig».
Gleich die erste Zeugin der Anklage belastete den 27-Jährigen hingegen schwer. Sie habe als Pistorius‘ Nachbarin in der Tatnacht die heftigen Schreie einer Frau gehört und danach Schüsse, sagte Michelle Burger. Zwischen den Schüssen habe es eine grössere Pause gegeben, sagte die Zeugin. Der beinamputierte Pistorius hatte bisher stets behauptet, es habe keinen Streit mit seiner Freundin gegeben. Auch will er die tödlichen Schüsse auf Steenkamp durch eine verschlossene Badezimmertür in der späten Nacht kurz hintereinander abgegeben haben.
Der Prozess, der auf zunächst 15 Verhandlungstage angesetzt ist, wird von mehreren südafrikanischen Fernsehsendern live übertragen.