Pistorius rief in Todesnacht seiner Freundin selbst den Notarzt

Der Paralympics-Sprintchampion Oscar Pistorius hat in der Nacht des gewaltsamen Todes seiner Freundin Reeva Steenkamp selbst den Notarztwagen angerufen. Das geht aus den Aufzeichnungen seiner Telefonate hervor.

Oscar Pistorius soll selbst Hilfe angefordert haben (Bild: sda)

Der Paralympics-Sprintchampion Oscar Pistorius hat in der Nacht des gewaltsamen Todes seiner Freundin Reeva Steenkamp selbst den Notarztwagen angerufen. Das geht aus den Aufzeichnungen seiner Telefonate hervor.

Diese wurden am Dienstag vor Gericht im südafrikanischen Pretoria im Mordprozess gegen Pistorius auf die Sekunde genau erörtert. In der Nacht des Valentinstags 2013 um 03.19 Uhr rief der Sportler demnach den Verwalter der Wohnresidenz an, um 03.30.05 Uhr sodann den Notarztdienst, mit dem er 66 Sekunden lang sprach.

Weitere registrierte Telefonate gelten unter anderem seinem Freund Justin Devaris (03.54 Uhr), seinem Bruder Carl (04.01 Uhr) und seinem Manager Peet van Zyl (04.09 Uhr).

Der Mobilfunk-Experte der Polizei, Francois Moller, und der Verteidiger Barry Roux sind sich einig, was Abfolge, Dauer und Verbindungsdaten der Telefongespräche betrifft. Eines von Pistorius‘ beiden iPhones blieb nach Mitternacht abgeschaltet.

Innige Beziehung

Der Verteidiger verlas später etliche zwischen Pistorius und seiner Freundin über Kurznachrichtendienste ausgetauschte Botschaften, die auf eine innige Liebesbeziehung schliessen lassen. Damit versuchte er dem Eindruck entgegenzutreten, den eine am Vortag verlesene Mobilfunk-Nachricht vom 27. Januar 2013 ausgelöst hatte. Darin hatte Steenkamp an Pistorius geschrieben, dass er ständig auf ihr herumhacke und sie manchmal Angst vor ihm habe.

Der 27-jährige Pistorius muss sich seit Anfang März wegen Mordes vor Gericht verantworten. Der unterhalb der Knie amputierte Sprintstar hatte seine zwei Jahre ältere Freundin in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 2013 durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen. Er selbst erklärt, dass er der Meinung gewesen sei, es mit einem Einbrecher zu tun zu haben.

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