Heisse Pizza und kalter Büffelmozzarella passen wunderbar zusammen. Aber Reibkäse auf der Restaurantpizza geht gar nicht.
Gross war das Entsetzen, als uns in einer Pizzeria irgendwo am Meer in der Camargue eine Pizza mit Emmentaler serviert wurde. Und noch sehr viel grösser, als uns im Verlauf unserer Reise je länger je deutlicher bewusst wurde, dass die französischen Pizzen grundsätzlich mit geriebenem Emmentaler bestückt sind anstatt mit Mozzarella. Es ist wahrscheinlich Geschmackssache, aber was hier in der Region aus dem Ofen kommt, hat sehr wenig mit einer echten italienischen Pizza zu tun. Der Teig ist meistens zu dick, der Tomatenbelag schmeckt nach Karton und der Emmentaler obendrauf macht die Sache auch nicht besser.
In Frankreich französisch essen
Da man eigentlich in Spanien nicht auf die Idee kommt, eine Speckrösti zu ordern, sollte man in französischen Gaststätten ebenfalls keine Pizza bestellen, auch wenn sie auf der Karte ist. Excusez-moi, aber auf eine Pizza gehört nun mal Mozzarella. Deshalb einmal mehr: Frankreich-Reisende sind gut beraten, die ausgezeichnete einheimische Küche zu geniessen und keine kulinarischen Ausflüge ins schöne Nachbarland zu wagen. Ausser natürlich, man ist diesbezüglich komplett anspruchslos.
Giovanni war die grosse Ausnahme. Zusammen mit Gattin Dora und drei Söhnen betrieb der quirrlige Sizilianer in der Altstadt von Uzès ein kleines Lokal, das optisch stark an einen billigen Imbiss erinnerte. Mutter Dora servierte mittags den Schülern vorgeschnittene Pizzen für sechs Euro, das Dosengetränk und das Papier von der Haushaltrolle waren inbegriffen, musste man sich aber im Kühlregal beziehungsweise auf der Anrichte selber holen. Wenn alle Tische mit glücklich kauenden Jugendlichen besetzt waren, stand Dora in der Mitte ihres winzigen Lokal, breitete theatralisch die Arme aus und rief: «Das sind alles meine Kinder!»
Giovannis Kochkünste machten alle glücklich. Seine Spaghetti mit frutti di mare waren unerreicht, und wir überlegten, unseren Wohnsitz in den Estrich vom Ristorante und in die Nähe der Tagliatelle und Scaloppine zu verlegen. Leider hatte Giovanni eines Tages Auswanderungsgelüste und packte seine Koffer. Seine Pizzen bäckt er nun in Übersee und wir unsere halt zuhause.
Pizza mit Mozzarella di Bufala und Rohschinken
Für den Teig 500 Gramm Mehl und einen halben Kaffeelöffel Salz mischen. Drei Deziliter lauwarmes Wasser bereit stellen. In einem Teil des Wassers 20-25 Gramm Frischhefe auflösen. Im restlichen Wasser drei Esslöffel Olivenöl beigeben. Alles zum Mehl geben und zu einem geschmeidigen Teig kneten. Diesen bei Zimmertemperatur um das Doppelte aufgehen lassen, was mindestens eine Stunde dauert.
In der Zwischenzeit zirka fünf Tomaten in Würfelchen schneiden. In einer Pfanne eine kleingeschnittene Zwiebel in etwas Olivenöl andünsten und die Tomaten dazugeben. Ohne Deckel leise köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker würzen. Den aufgegangenen Teig halbieren und so dünn auswallen, dass er gerade auf ein grosses Backblech passt. Das Backblech vorher einölen oder ein Backpapier drauflegen.
Für vier Personen beide Teige auswallen, ansonsten eine Teighälfte für ein anderes Mal gefrieren. Die Tomatensauce auf dem Teig verteilen und mit sehr dünn geschnittenen Auberginenscheiben belegen. Alles nochmals salzen und pfeffern und etwas Olivenöl in dünnem Strahl über die Pizza geben. Im auf 250 Grad vorgeheizten Ofen zirka 15 bis 20 Minuten auf der untersten Rille backen.
Pizza herausnehmen und mit von Hand auseinander gezupftem Büffelmozzarella und sehr dünn geschnittenen Rohschinkentranchen belegen.