Die kurdische Rebellengruppe PKK hat der türkischen Armee bei einem Angriff in Südostanatolien schwere Verluste beigebracht. Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF meldete, 31 Soldaten seien beim Angriff gestorben.
Nach Angaben der türkischen Armee wurden 16 Soldaten getötet. Sechs weitere seien verletzt, teilten die türkischen Streitkräfte am Montag mit.
Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hatten am Sonntag bei Daglica in der Nähe der irakischen Grenze einen Militärkonvoi unter Feuer genommen. Dabei seien mehrere Soldaten getötet und weitere verletzt worden, gab das Militär bekannt.
Laut Armee wurden «zwei gepanzerte Fahrzeuge» des Konvois durch einen Sprengsatz «schwer beschädigt». Als Antwort flogen Kampfflugzeuge Einsätze gegen insgesamt 13 PKK-Stellungen in der Gegend.
Türkei kündigt «gerechte Strafe an»
Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Sonntagabend dem privaten Fernsehsender A Haber, der Anschlag sei während eines Einsatzes der Armee gegen PKK-Stellungen erfolgt. Die Antwort werde «sehr gezielt und entschlossen» ausfallen. Kulturminister Yalcin Topcu kündigte laut der Nachrichtenagentur Anadolu an, die PKK und ihre Anhänger würden ihre «gerechte Strafe» erhalten.
Der Anschlag war so schwer, dass Regierungschef Ahmet Davutoglu am Sonntagabend den Besuch eines Fussballspiels in Konya vorzeitig beendete und in Ankara zu einer Krisensitzung mit den Spitzen von Behörden und Militär eilte.
Der Chef der legalen türkischen Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, brach einen Besuch in Deutschland ab und reiste aus Berlin in die Türkei zurück. Auf Twitter verurteilte Demirtas die jüngste Eskalation der Gewalt und erklärte, es könne keine Rechtfertigung für das Töten geben.
Nach dem Angriff stürzte die türkische Lira auf einen neuen Tiefstand. Für einen Dollar mussten am Montag zu Handelsbeginn fast 3,05 Lira bezahlt werden, für einen Euro wurden zeitweise 3,39 Lira fällig.
Tausend tote PKK-Kämpfer
Seit dem Ende der Waffenruhe zwischen der Regierung und der PKK Ende Juli liefern sich Sicherheitskräfte und Anhänger der kurdischen Rebellenbewegung täglich Gefechte. Etwa tausend PKK-Kämpfer wurden nach Angaben amtlicher Medien seitdem getötet.
Fast 70 Polizisten und Soldaten starben bei PKK-Anschlägen oder Gefechten mit den kurdischen Rebellen. Die Hoffnungen auf ein Ende des drei Jahrzehnte andauernden Konfliktes sind durch die Kämpfe wieder in weite Ferne gerückt.
Die neue Gewalt verschärft das innenpolitische Klima in der Türkei weniger als zwei Monate vor der Neuwahl des Parlaments am 1. November. Anhänger von Erdogans Partei AKP bewarfen am Sonntagabend das Redaktionsgebäude der Zeitung «Hürriyet» in Istanbul mit Steinen.
Die «Hürriyet» und der Dogan-Medienkonzern, zu dem das Blatt gehört, hatten in jüngster Zeit mit regierungskritischen Berichten den Zorn von AKP-Anhängern auf sich gezogen.