Nach fast 14 Jahren Haft hat der kurdische Rebellenchef Abdullah Öcalan jetzt erstmals Zugang zum Fernsehen. Der Gründer und Anführer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kann nach Angaben von Regierungssprecher Bülent Arinc in seinem Gefängnis zwölf Sender empfangen.
Dies meldete die türkische Presse am Dienstag. Bisher konnte Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali lediglich Radio hören. Der neue Fernseher ist eine Geste der türkischen Regierung, die seit kurzem mit Öcalan über eine Lösung des Kurdenkonflikts verhandelt.
Wie Arinc mitteilte, kann der seit Februar 1999 inhaftierte Öcalan unter anderem das kurdische Programm des türkischen Staatssenders TRT verfolgen, aber auch wichtige türkische Nachrichtensender sowie Unterhaltungsprogramme. Gemäss dem Regierungssprecher wurde das Fernsehgerät auf Initiative der Gefängnisleitung von Imrali bewilligt.
Verhandlungen in Gang
Die Verhandlungen zwischen dem türkischen Geheimdienst MIT und Öcalan sollen gemäss Medienberichten in diesen Tagen trotz der Ermordung von drei kurdischen Aktivistinnen in Paris weitergehen. Öcalan verurteilte die in der vergangenen Woche verübten Morde, wie ein Bruder des PKK-Chefs, Mehmet Öcalan, nach einem Besuch auf Imrali vor Journalisten sagte. Demnach fordert der Rebellenchef eine rasche Aufklärung des Verbrechens.
Die PKK hatte türkische Sicherheitskräfte für die Morde verantwortlich gemacht, während die türkische Regierung von einer blutigen Abrechnung innerhalb der PKK ausgeht.