Der neue rumänische Ministerpräsident Victor Ponta soll weite Teile seiner juristischen Doktorarbeit abgeschrieben haben. Das berichtete das Fachmagazin „Nature“ am Montag unter Berufung auf einen anonymen Hinweisgeber in seiner Online-Ausgabe.
Demnach sollen auf mehr als der Hälfte der 432 Seiten langen Dissertation korrekte Quellenangaben fehlen. Ponta bestritt die Vorwürfe zunächst, räumte am Dienstag aber ein, seine Quellen nicht konsequent in den Fussnoten auf jeder Seite, sondern nur in der Bibliografie am Ende angegeben zu haben. Sollte dies ein Fehler sein, sei er bereit, dafür zu zahlen.
Die amtliche Nachrichtenagentur Agerpres hatte zuvor gemeldet, Ponta bestreite die Vorwürfe, abgeschrieben zu haben, und sei bereit, seine Dissertation „jeder Überprüfung“ unterziehen zu lassen.
„Nature“ hatte erklärt, mehr als die Hälfte von Pontas Dissertation über den Internationalen Strafgerichtshof aus dem Jahre 2004 sei aus dem Werk zweier rumänischer Rechtsgelehrter plagiiert. „Nature“ habe Dokumente eingesehen, die darauf hinwiesen.
Politisches Manöver
Den Plagiatsvorwurf führte Ponta auf Manöver des Staatspräsidenten Traian Basescu zurück. Der Sozialist Ponta und der bürgerliche Basescu sind politische Gegner. Ponta muss sich in diesem Herbst Parlamentswahlen stellen.
Nachdem die Vorgängerregierung ein Misstrauensvotum nicht überstanden hatte, wurde Ponta am 7. Mai Ministerpräsident. Seine Regierung war schon vorher mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert gewesen.
Zwei Mal hatte der Regierungschef Politiker für das Amt des Bildungsministers nominiert, doch diese traten zurück, nachdem schwere Vorwürfe, sie hätten abgeschrieben, erhoben worden waren.
Im Mai trat der rumänische Bildungsminister Ioan Mang wegen Plagiatsvorwürfen zurück. Mang machte die Opposition für die Vorwürfe verantwortlich. Auch die ursprünglich vorgesehene Kandidatin für das Bildungsministerium war an Plagiatsvorwürfen gescheitert.