Hinter dem realen Sein kann sich der abgründige Schein verbergen: Eine eindrückliche Plakatkampagne des Basler Gesundheitsdepartements macht auf schmerzliche Erfahrungen von Menschen aufmerksam, die mit Psychosen zu kämpfen haben.
Die Plakate sorgen für ein gehöriges Mass an Irritation: Vordergründig ist das Motiv ein detailgetreues Abbild des realen Hintergrunds. Aber wie aus einem horrormässigen Albtraum herausgepflückt, stechen aus dem Bild bedrohliche Elemente heraus. So trägt etwa die Mauer hinter dem Efeuvorhang eine mürrische Fratze, über die verlängerten Rückenlehne der Holzbank an der Tramstation krabbeln Skorbione, in der dunklen Scheibe wird ein Geist sichtbar und im Himmel taucht zwischen Leitungsmasten ein Ufo auf.
Die Plakate, die an verschiedenen Orten in der Stadt Basel für Aufmerksamkeit sorgen, sind Teil der Sensibilisierungskampagne «Wahn oder Wirklichkeit? – Für Sie ein Plakat, für Psychose-Erkrankte Realität», mit der das Basler Gesundheitsdepartement der Bevölkerung die Welt von Menschen, die an einer Psychose erkrankt sind, näher bringen möchte. Entworfen wurden die dreissig verschiedenen, jeweils speziell auf die Umgebung abgestimmten Motive, die auf einbdrückliche Art mit dem Kampagnenmotto «Wahn und Wirklichkeit» spielen, von der Werbeagentur cr basel.
Psychose-Erkrankungen sind heilbar
Die Kampagne möchte der Bevökerung zeigen, wie sich bei beginnender Psychose die Wahrnehmung von Betroffenen verändern kann und damit die Früherkennung dieser Erkrankung verbessern. Psychose ist der Überbegriff für Erkrankungen, die Veränderungen in der Wahrnehmung der Wirklichkeit und im Denken zur Folge haben. Die bekanntesten Formen sind die schizophrenen Psychosen. «Viele Patientinnen und Patienten können heute geheilt werden, vor allem dann, wenn die Frühzeichen rechtzeitig erkannt werden und die Behandlung möglichst frühzeitig beginnt», schreibt das Gesundheitsdepartement in einer Medienmitteilung.
Unter dem Label allesgutebasel.ch hat das Gesundheitsdepartement bereits früher mit herausragenden Plakatkampagnen auf sich aufmerksam gemacht. Dazu gehörten unter anderem die Sensibilisierungskampagnen zur Internetsucht und zum Thema Depressionen.