Pluschenko muss Forfait erklären

Die grandiose Karriere von Jewgeni Pluschenko nimmt ein trauriges Ende. Der 31-jährige Russe erklärt nach dem Aufwärmen fürs Kurzprogramm Forfait.

Pluschenko gab nach dem Warmlaufen wegen Rückenbeschwerden auf (Bild: Si)

Die grandiose Karriere von Jewgeni Pluschenko nimmt ein trauriges Ende. Der 31-jährige Russe erklärt nach dem Aufwärmen fürs Kurzprogramm Forfait.

Nach dem Gewinn der Goldmedaille mit dem Team, seinem vierten Podestplatz an Olympischen Spielen, hatte sich Pluschenko noch kämpferisch gegeben. «Das war nur zum Aufwärmen, ich will noch eine Medaille. Ich freue mich, gegen die jungen Läufer zu laufen.» Doch es sollte nicht sein, der arg lädierte Körper machte nicht mit. Das Übel begann im Aufwärmen nach einem Dreifach-Axel. Zwar stand er ihn, doch anscheinend zwickte es ihm dabei im Rücken. In der Folge versuchte er den Sprung nochmals, danach musste er aber einsehen, dass es keinen Sinn macht.

Angesichts seiner langen Verletztenliste war es schon ein Wunder, dass er in Sotschi überhaupt starten konnte. Ein Jahr zuvor hatte er nach einer Rückenoperation erst wieder laufen lernen müssen. Dennoch kämpfte er sich zurück, gelangen ihm im Teamwettkampf zwei gute Auftritte – im Kurzprogramm stellte er gar eine persönliche Bestmarke auf.

Mit Pluschenko verliert das Eiskunstlauf eine der charismatischsten Persönlichkeiten. Auch was die Ausstrahlung auf dem Eis betrifft, ist er eine Ausnahmeerscheinung. Zudem gewann er alles, was es zu gewinnen gibt. An Olympischen Spielen holte er je zweimal Gold und Silber – zuvor war es einzig dem Schweden Gillis Grafström gelungen, viermal auf einem Olympia-Podest zu stehen. Zudem wurde er dreimal Welt- und siebenmal Europameister. Umso bitterer war sein Abgang durch die Hintertür.

Wegen der Tragödie um Pluschenko rückte die fantastische Vorstellung von Yuzuru Hanyu in den Hintergrund. Der erst 19-jährige Japaner sprang, als gäbe es nichts Einfacheres auf der Welt. Für die Ausführung des vierfachen Toeloops erhielt der WM-Dritte von 2012 2,86 Punkte – das Maximum sind drei. Auch der Dreifach-Axel und die Kombination Dreifach-Lutz/Dreifach-Toeloop waren eine Augenweide – wie überhaupt das ganze Programm. Das sahen auch die Preisrichter so: Mit 101,45 Punkten übertraf er als erster Athlet im ersten Wettkampfteil die 100-Punkte-Marke.

Da konnte selbst der Kanadier Patrick Chan, der Weltmeister der letzten drei Jahre, nicht mithalten, da die Ausführung des Dreifach-Axels nicht ganz sauber war. Die Differenz zwischen den beiden beträgt 3,93 Punkte – bei den Programmkomponenten schnitt Chan leicht besser ab. Passiert nichts Aussergewöhnliches, werden Hanyu und Chan den Olympiasieg unter sich ausmachen. Der drittplatzierte spanische Europameister Javier Fernandez liegt bereits 10,54 Punkte hinter den beiden Überfliegern. Es ist zu hoffen, dass die Läufer in der heutigen Kür einen würdigen Rahmen erhalten, denn am Ende des Kurzprogramms war ein grosser Teil der Zuschauer nicht mehr in der Halle.

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