13 Jahre nach seinem Debüt im deutschen Nationalteam feiert Lukas Podolski in Dortmund einen Bilderbuch-Abschied. In seinem 130. Länderspiel erzielt «Poldi» den Siegtreffer zum 1:0 gegen England.
Passend zum Naturell des abtretenden Sympathieträgers präsentierte sich das deutsche Team gegen England zunächst von seiner gastfreundlichen Seite. Viele Fehlpässe, unnötige Ballverluste und unpräzise oder geblockte Schüsse prägten das fahrige Spiel der DFB-Elf vor allem in der ersten Halbzeit und ermöglichten den Gästen ein Übergewicht in den relevanten Bereichen, ausser eben beim Ergebnis. Noch passender dankte der Abtretende in der zweiten Halbzeit ab. Mit einem sehenswerten Weitschuss aus rund 22 Metern in den hohen Winkel erzielte Podolski in der 69. Minute den einzigen Treffer der Partie. Es war sein 49. Länderspieltor und es dürfte sein zwölftes «Tor des Monats» in Deutschland werden. In der 84. Minute erhielt der 31-jährige Stürmer, der im Sommer von Galatasaray Istanbul nach Japan zu Vissel Kobe wechselt, bei seiner Auswechslung einen Sonderapplaus.
Vor allem die erste Hälfte hatte den Engländern gehört. Einen Konter setzte Adam Lallana nach einer halben Stunde alleine vor André ter Stegen an den Pfosten. Dele Alli vergab zehn Minuten später eine weitere Offerte, indem er – ebenfalls alleine vor Ter Stegen – den Keeper des FC Barcelona anschoss. Die Deutschen traten bis zum 1:0 in der Offensive kaum in Erscheinung. Kurz nach der Pause zielte Julian Brandt einmal knapp daneben.
Grindels Lob, Poldis Dank
13 Jahre nach seinem Länderspiel-Debüt und 859 Tage nach seinem vorletzten Einsatz aus dem DFB-Team feierte Podolski einen goldenen Abschluss. «Er ist einer der besten Linksfüsser, die wir hatten. Vor allem aber war er auch der Weltmeister neben dem Platz. Ein grosser Fussballer mit einem ganz grossen Herz sagt ‚Tschö’», sprach DFB-Präsident Reinhard Grindel vor dem Anpfiff. «Poldi» bedankte sich: «Danke Dortmund, danke Köln und danke Deutschland. Es waren grossartige 13 Jahre.»
Nur zwei weitere deutsche Weltmeister von 2014 standen neben Podolski in der Startformation: Mats Hummels und Toni Kroos. Auch sonst stand das Spiel im Zeichen des Generationenwechsels. 24,5 Jahre betrug das Durchschnittsalter der Deutschen beim Anpfiff. Leipzig-Stürmer Timo Werner gelangte zu seinem Debüt im A-Team; der 21-Jährige war der 99. Spieler, der in der Ära von Podolski im Nationalteam debütierte. Auch in dieser Konstellation gelang es den Deutschen, einen 51 Jahre alten Rekord zu brechen. Der Weltmeister von 2014 ist nun seit 648 Minuten ohne Gegentor. Die alte deutsche Bestmarke, aufgestellt 1966, lag bei 605 Minuten.
Test-Länderspiele vom Mittwoch. Die Kurztelegramme:
Deutschland – England 1:0 (0:0)
Dortmund. – SR Skomina (SLO). – 60’109 Zuschauer. – Tor: 69. Podolski 1:0.
Deutschland: Ter Stegen; Kimmich, Rüdiger, Hummels, Hector; Kroos, Weigl (66. Can); Sané, Podolski (84. Rudy), Brandt (59. Schürrle); Werner (77. Müller).
England: Hart; Walker, Cahill, Smalling, Keane, Bertrand (84. Shaw); Alli (71. Lingard), Dier, Livermore (83. Ward-Prowse), Lallana (66. Redmond); Vardy (70. Rashford).
Bemerkungen: Deutschland ohne Neuer, Khedira, Özil, Draxler und Gomez. England ohne Stones. 130. und letztes Länderspiel von Podolski. 31. Pfostenschuss Lallana.
Schottland – Kanada 1:1 (1:1)
Edinburgh. – Tore: 11. Aird 0:1. 35. Naismith 1:1.
Tschechien – Litauen 3:0 (0:0)
Usti nad Labem. – 3959 Zuschauer. – Tore: 48. Horava (Foulpenalty) 1:0. 64. Jankto 2:0 79. Krmencik 3:0.
Zypern – Kasachstan 3:1 (0:1)
Nikosia. – Tore: 29. Nuserbajew 0:1. 56. Mytidis 1:1. 62. Katelaris 2:1. 67. Christofi 3:1.