Der Filmregisseur Roman Polanski hat in seinem ersten persönlichem Interview nach seiner Inhaftierung Verständnis für das Vorgehen der Schweiz gezeigt. „Rückblickend denke ich, dass die Schweizer gar nicht anders handeln konnten“, sagte der französisch-polnisch Filmemacher.
„Sie mussten erst auf Unterlagen warten, die nachweisen konnten, dass ich meine Strafe damals abgesessen hatte“, sagte der 79-Jährige der „Welt am Sonntag. „Nur weigerten sich die Amerikaner, diese Dokumente herauszugeben.“
Der Regisseur war im September 2009 in der Schweiz festgenommen worden, weil er 1977 in Los Angeles gesetzeswidrige sexuelle Kontakte mit einer 13-Jährigen hatte. Nach seiner Festnahme 2009 sass der Regisseur zwei Monate in Haft, anschliessend stand er acht Monate lang unter Hausarrest in Gstaad und musste eine elektronische Fussfessel tragen.
Polanski sagte, er wolle nicht weiter auf diesen Aspekt seiner Vergangenheit reduziert werden. „Diese Geschichte ist ein Teil meines Lebens – ja. Aber die Leute wollen, dass sie Teil meiner Persönlichkeit wird. Dagegen wehre ich mich“,“. Er habe sich schuldig gemacht und sei dafür damals ins Gefängnis gegangen.
Es sei eine Belastung, ständig Stellung zu seiner Vergangenheit nehmen zu müssen. „Ich bin doch befangen“, sagte Polanski. Was immer er sage, werde eh als reine Selbstverteidigung abgetan.
Die USA, in die er bis heute nicht einreisen darf, nannte Polanski kritisch einen „bigotten Kontinent“. „Zum einen herrscht dort dieser Puritanismus, zum anderen ist es der weltweit grösste Produzent von Pornografie.“