Polen verweigert Putin-nahen Bikern «Nachtwölfe» die Einreise

Die «Nachtwölfe» müssen draussen bleiben: Polen hat die Einreise des russischen Motorradclubs mit guten Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag abgelehnt.

Ausfahrt der «Nachtwölfe» mit Wladimir Putin (Mitte) (Archiv) (Bild: sda)

Die «Nachtwölfe» müssen draussen bleiben: Polen hat die Einreise des russischen Motorradclubs mit guten Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag abgelehnt.

Die «Siegesfahrt» des Motorradclubs von Moskau nach Berlin zur Erinnerung an den Sieg der Roten Armee über das nationalsozialistische Deutschland ist in Polen, Deutschland und anderen Ländern umstritten.

Die russische Botschaft in Warschau sei am Freitag in einer diplomatischen Note darüber informiert worden, dass die Mitglieder des Clubs nicht nach Polen einreisen dürfen, teilte das Ministerium mit. Mit dem Nein aus Polen ist der kürzeste Landweg für die «Nachtwölfe» von Moskau nach Berlin dicht. Fraglich ist, ob die Biker den Umweg über die Ukraine wagen.

Zur offiziellen Begründung hiess es, die «Nachtwölfe» hätten keine ausreichenden Angaben über ihre Fahrtroute und ihre Übernachtungsstationen gemacht. Diese Informationen seien erforderlich, «um den Teilnehmern der Fahrt ausreichend Sicherheit zu bieten».

Belastete Beziehungen

Eine Veteranenfahrt habe dagegen die Einreiseerlaubnis erhalten. Der Konflikt in der Ukraine hat in den vergangenen Monaten das Verhältnis zwischen Moskau und Warschau stark belastet.

Der polnische Aussenminister Grzegorz Schetyna und Regierungschefin Ewa Kopacz nannten die Fahrt eine Provokation. «Das ist nicht nur ein Motorradclub, oder eine Gruppe von Touristen. Sie befassen sich auch mit anderen Dingen, rühmen die Politik von Putin.» In sozialen Netzwerken in Polen hatten Tausende gegen die geplante Fahrt der «Nachtwölfe» protestiert.

Mehrere Gruppen riefen dazu auf, die Fahrt der Russen zu blockieren. Es gab aber auch polnische Motorradclubs, die ankündigten, die «Nachtwölfe» mit einem Begleitkonvoi schützen zu wollen.

Der deutschen Regierung kommt die Tour ungelegen. Diese nach Kenntnis der Regierung private Initiative leiste keinen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen, hiess es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.

Slowakische Intellektuelle machen Front

Eine Gruppe von 75 slowakischen Intellektuellen forderte am Freitag die Regierung in Bratislava auf, den Motorradfahrern die Einreise zu verweigern.

«Die Botschaft der Motorrad-Gang ist nicht die Niederwerfung des Faschismus, Freiheit und Frieden, sondern die Expansion Russlands. Sie verbreiten Hass gegen die Ukraine und sind eine Bastion anti-ukrainischer Aktivitäten», heisst es in dem Aufruf mit dem Titel «Halten wir die Nachtwölfe auf!».

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