Politisch korrekte Burger

Basel hat eine vegane Verpflegungsstelle mehr. Seit dem 1. September gibt es Gemüseburger von «Captain Plant», der künftig mit seinem Food Truck abwechselnd in der Helsinkistrasse und am Bahnhof SBB stehen wird. Aber eigentlich will er ja die Schweiz erobern… Montagmittag, punkt 12 Uhr, gab es im nagelneuen Food Truck von «Captain Plant» an der […]

So sieht er aus der vegane Burger. Hier die Variante «Captain».

Basel hat eine vegane Verpflegungsstelle mehr. Seit dem 1. September gibt es Gemüseburger von «Captain Plant», der künftig mit seinem Food Truck abwechselnd in der Helsinkistrasse und am Bahnhof SBB stehen wird. Aber eigentlich will er ja die Schweiz erobern…

Montagmittag, punkt 12 Uhr, gab es im nagelneuen Food Truck von «Captain Plant» an der Helsinkistrasse eine kleine Premiere: Christina Schürch strahlte, als sie den allerersten veganen Burger über die Theke reichte. Ein paar Umstehende zückten die Kamera, um den Moment festzuhalten. Seither hat Basel eine vegane Verpflegungsstelle mehr. Der rollende Schnellimbiss «Captain Plant» wird künftig wochentags abwechselnd auf dem Dreispitz und am Bahnhof SBB zu finden sein.

Gleich darauf stehen die nächsten Kunden vor dem umgebauten Kleinlaster, Handwerker von einer der umliegenden Baustellen. Sie sind neugierig auf das neue Angebot. Und skeptisch. «Wir haben kein Fleisch», erklärt Schürch. «Vegan» steht nirgends – absichtlich. Der eine oder andere probierts doch.

Jens Hermes, den Baslern gut bekannt als Initiant der «Aktion Veggie-Mensa», möchte mit dem Stichwort «vegan» gar nicht viel Werbung machen. Das baue nur Hemmschwellen auf, sagt er.

«Gesünder und klimafreundlicher als die grossen Ketten»

Drei verschiedene Burger stehen derzeit zur Auswahl, eine wochenaktuelle Burger-Kreation wird demnächst dazukommen. Die vielfältigen Zutaten sind «soweit möglich bio und saisonal», sagt Hermes. Serviert wird in einer bioabbaubaren Box aus Pappe. «Unsere Burger sind gesünder und klimafreundlicher als jene der grossen Ketten», ist Hermes überzeugt. Eine detaillierte Nährwertanalyse sei bereits in Auftrag gegeben.

Crowdfunding und viel Arbeit

Noch ist der umgebaute Kleinlaster ein wenig schmucklos, aber das kommt noch, versichert Christina Schürch. Sie freut sich, dass es dank dem noch nicht abgeschlossenen Crowdfunding und viel Arbeit rechtzeitig geklappt hat mit dem veganen Schnellimbiss. An der Stromversorgung wird noch getüftelt, sonst funktioniert alles. «Es war schon brutal stressig», sagt sie.

Der Selbsttest jedenfalls fällt gut aus. Gesättigt und mit Ketchup an den Fingern, stelle ich fest: Das Einzige, was ich am Burger «Captain» auszusetzen hätte – es fehlt ein wenig Salz.

Warum ausgerechnet Burger?

Christina Schürch und Jens Hermes haben «Captain Plant» bereits vor zwei Jahren ins Leben gerufen und bei einigen Gelegenheiten erfolgreich getestet. Das vegane Konzept gewann unter anderem den Nachhaltigkeitspreis «innovate4climate» des WWF.

Warum ausgerechnet Burger?, frage ich. «Weil Burger ein allgemein sehr beliebtes Produkt sind», antwortet Hermes. «Und weil die Klima- und Umweltbelastung durch herkömmliche Burger sehr hoch ist.»

Kann man damit Geld verdienen?

Gesund, gut zur Umwelt und gut zu den Gästen. Kann man damit Geld verdienen? «Klar», sagt Jens Hermes. Im Moment arbeiten die zwei Burgerkapitäne noch fast ehrenamtlich, gibt er zu. Auch wegen der Investitionen, die in die fahrbare Imbissbude gesteckt wurden. Er hofft aber, dass die Bezugskosten sinken werden, wenn der Food Truck gut läuft. «Dann verdienen wir auch Geld und können das Sortiment entsprechend erweitern».

Womit Christina Schürch und Jens Hermes ihren Zielen ein ganzes Stück näher wären. Aus dem Food Truck soll auf längere Sicht eine schweizweite Imbisskette werden.

_
Captain Plant – mobiler Food Truck: Montag bis Donnerstag, 10 bis 20 Uhr, an der Helsinkistrasse, auf dem Basler Dreispitz; Freitag, 10 bis 20 am Meret Oppenheim Platz.

_
Update (05.09.2014) nach Auskunft von Captain Plant haben sich die Öffnungszeiten geändert zu: Montag bis Donnerstag, 11.30 bis 14 Uhr  an der Helsinkistrasse und Freitag, 11.00 bis 20.00 am Meret Oppenheim Platz.

Nächster Artikel