Politische Krise in Ägypten hat Sawiris-Konzern Orascom im Griff

Der Hotelkonzern Orascom hat in den ersten neun Monaten unter der ägyptischen Krise gelitten. Der Umsatz schrumpfte gegenüber der Vorjahresperiode um 13 Prozent, der Gewinn um 28 Prozent. Orascom sieht allerdings Anzeichen, dass sich die Lage bessern könnte.

Orascom-Projekt: Das Tourismusresort in Andermatt (Archiv) (Bild: sda)

Der Hotelkonzern Orascom hat in den ersten neun Monaten unter der ägyptischen Krise gelitten. Der Umsatz schrumpfte gegenüber der Vorjahresperiode um 13 Prozent, der Gewinn um 28 Prozent. Orascom sieht allerdings Anzeichen, dass sich die Lage bessern könnte.

Die an der Schweizer Börse kotierte Orascom entwickelt Ferienorte und Hotels und gehört mehrheitlich der ägyptischen Familie Sawiris. Eines der Orascom-Projekte ist der Ferienresort Andermatt UR. Heimmarkt ist aber Ägypten, und dieser macht Orascom schon seit längerem zu schaffen.

So führten die Reisewarnungen für Ägypten diesen Spätsommer zu einer schwächeren Auslastung der Hotels. In Ägypten, aber auch in Oman, sind ferner die Immobilienübergaben zurückgegangen, wie Orascom am Dienstag mitteilte.

Der Umsatz ging deshalb von Januar bis September von 189,6 Mio. Fr. im Vorjahr auf 164,7 Mio. Fr. dieses Jahr zurück. Der Verlust belief sich derweil auf 75,7 Mio. Franken. In den ersten neun Monaten im letzten Jahr hatte das Minus noch auf 59,1 Mio. Fr. betragen. Der Konzern führt hier als Erklärung das schwächere Bau- und Immobiliengeschäft sowie Wechselkurseffekte an.

Kosteneinsparungen zeigen Wirkung

Die Umsätze der Hotels, die fast 60 Prozent zum Gruppenumsatz beisteuern, gingen in den ersten neun Monate von 104,5 Mio. Fr. auf 96,5 Mio. Fr. zurück. Das operative Ergebnis (Ebitda) konnte dank Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen dennoch von 22,2 Mio. Fr. auf 25,5 Mio. Fr. gesteigert werden.

Das Segment Immobilien und Bau verzeichnete in den ersten drei Quartalen einen Umsatzrückgang von 47,8 Mio. Fr. auf 32,5 Mio. Franken. Das Ebitda verbesserte sich leicht von minus 4,2 Mio. Fr. auf minus 2,4 Mio. Franken.

Seit Anfang Jahr konnte Orascom 62,5 Mio. Fr. aus dem Monetarisierungsprogramm – sprich den Verkäufen von Unternehmenswerten – realisieren. Die Erlöse werden unter anderem zur Schuldentilgung verwendet. Zudem läuft ein Kostensenkungsprogramm.

Orascom hat ferner mit einem ägyptischen Partner zur Verwaltung der Hotels eine neue Gesellschaft gegründet. Man sei zuversichtlich, dass diese organisatorischen Veränderungen die Leistungsfähigkeit verbessern werde. Im Oktober habe die Auslastung der Hotels aber weiterhin unter dem Vorjahresniveau gelegen.

Gemäss Orascom lagen die Immobilienverkäufe bis Ende Oktober 3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Zudem werden noch in diesem Jahr drei Hotels eröffnet, eines davon ist das Chedi in Andermatt.

Für Aufschwung gerüstet

Die politische Lage in Ägypten bewertet Orascom vorsichtig optimistisch. Die Anstrengungen der Übergangsregierung vermittelten den Eindruck, dass das Land in der Lage sei, Stabilität herzustellen und die Sicherheit nachhaltig zu garantieren.

Bestätigten sich die positiven Entwicklungen, so sei Orascom gut positioniert, um von einer Erholung der politischen Lage zu profitieren und zu alter Stärke zurückzukehren. Vorerst hat die Bekanntgabe der jüngsten Ergebnisse aber den Kurs der Orascom-Aktie gedrückt. Bis Börsenschluss verloren die Papiere 3,9 Prozent.

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