Politkowskaja-Mord diente laut Chef-Ermittler der Einschüchterung

Nach Einschätzung des leitenden russischen Ermittlers ist die Journalistin Anna Politkowskaja vor sechs Jahren wegen ihrer Kritik an der russischen Führung erschossen worden.

Eine Frau legt Blumen vor einem Porträt Politkowskajas nieder (Archiv) (Bild: sda)

Nach Einschätzung des leitenden russischen Ermittlers ist die Journalistin Anna Politkowskaja vor sechs Jahren wegen ihrer Kritik an der russischen Führung erschossen worden.

Der noch nicht ermittelte Auftraggeber des Mordes habe nicht nur das Ziel gehabt, sich an Politkowskaja wegen ihrer kritischen Berichterstattung zu rächen, zitierte die russische Zeitung „Kommersant“ am Freitag den Ermittlungsrichter Petros Garibian.

„Er wollte eine Aktion, die grosse Beachtung in den Medien findet, um Journalisten sowie die Öffentlichkeit und die Regierung einzuschüchtern.“

Kadyrow unschuldig?

Garibian verwarf den von Medien vorgebrachten Verdacht, der damalige Bewerber um das tschetschenische Präsidentenamt, Ramsan Kadyrow, habe den Mord in Auftrag gegeben.

Auch für den vom mutmasslichen Organisator der Tat, Lom-Ali Gaitukajew, vorgebrachten Vorwurf, der im Exil lebende Oligarch Boris Beresowski und der tschetschenische Separatistenführer Achmed Sakajew seien die Drahtzieher, fehlen laut Garibian jegliche Beweise.

Fünf Verdächtige

Die Kreml-Kritikerin Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 im Lift ihres Hauses erschossen worden. Nachdem in einem ersten Verfahren zahlreiche Tatverdächtige freigesprochen worden waren, wurde das Urteil kassiert.

Nun sollen fünf Personen angeklagt werden, darunter der mutmassliche Todesschütze Rustam Machmudow, dessen Onkel Gaitukajew und ein ehemaliger Polizeioffizier.

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