Im Fall der angeschlagenen italienischen Traditionsbank Monte Paschi (BMPS) hat die Finanzpolizei in Rom 40 Millionen Euro von Konten ehemaliger Bankmanager beschlagnahmt. Die insgesamt fünf Beschlagnahmungen sollen in Zusammenhang mit dem womöglich überteuerten Kauf der Regionalbank AntonVeneta 2007 stehen.
Die BMPS zahlte für das Institut angeblich zwei bis drei Milliarden Euro mehr, als es wert war. Das Geld hatte den Polizeiangaben vom Mittwoch zufolge bis vor kurzem im Ausland gelegen. Die früheren Bankchefs transferierten es dann im Zuge einer Steueramnestie der Regierung von Silvio Berlusconi zurück nach Italien.
Am Montag hatten die Behörden einen früheren Dresdner-Bank-Manager vernommen, der als wichtiger Zeuge gilt. Er bestätigte demnach, dass eine „Fünf-Prozent-Bande“ aus BMPS-Mitarbeitern bei allen Geschäften unerlaubte Provisionen erhielt. Der aktuelle Co-Chef der Bank, Fabrizio Viola, kündigte am Mittwoch an, „wir werden das Geld und den Rest zurückholen“. „Die Bank wurde geschädigt“, betonte er.
Ebenfalls am Mittwoch musste die Bank eingestehen, dass ihr durch Spekulationen mit Derivaten bis Ende 2012 Verluste in Höhe von 730 Millionen Euro entstanden sind. Diese Geschäfte waren vor wenigen Wochen von italienischen Medien aufgedeckt worden. Die drittgrösste Bank Italiens erklärte, durch die Verluste entstünden ihr „keine Liquiditätsprobleme“.
Wegen bereits zuvor aufgetretener Finanzprobleme will die italienische Regierung der Bank mit 3,9 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Die Banca Monte dei Paschi di Siena war 1492 gegründet worden. Sie gilt als die älteste noch existierende Bank der Welt.