Nach 17 Jahren auf der Flucht ist das letzte wegen des Giftgasanschlags auf die Tokioter U-Bahn gesuchte Mitglied der Endzeit-Sekte Aum Shinrikyo gefasst worden. Wie japanische Medien berichteten, nahm die Polizei Katsuya Takahashi in der Hauptstadt fest.
Bei seiner Festnahme leistete der 54-Jährige der Polizei zufolge keinen Widerstand und gab auch sofort zu, der Gesuchte zu sein. Seine Identität wurde später durch Fingerabdrücke bestätigt. In einem ersten Verhör gab Takahashi laut der Nachrichtenagentur Jiji an, er habe sich „auf Anweisung von oben“ an den Anschlägen beteiligt.
Takahashi soll einer der Leibwächter von Sektenchef Shoko Asahara gewesen sein. Bei dem Anschlag war er den Ermittlungen zufolge als Fahrer für die Attentäter dabei. Er galt als einer der meistgesuchten Männer des Landes.
Erst vor wenigen Tagen war ein weiteres weibliches Mitglied der Sekte, die an der Produktion des Giftgases Sarin beteiligt gewesen war, nach jahrelangem Verstecken verhaftet worden. Im Zuge der Ermittlungen gegen die Frau hätten die Ermittler herausgefunden, dass Takahashi für eine Baufirma in der Tokioter Nachbarstadt Kawasaki arbeitet, hiess es.
Opfer leiden noch heute
Bei dem Giftgas-Anschlag waren am 20. März 1995 13 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 6000 wurden verletzt. Der halb-blinde Asahara und zwölf seiner Anhänger sind wegen dieser und anderer Verbrechen zum Tode verurteilt worden.
Vollstreckt wurden die Urteile noch nicht. Viele Opfer leiden noch heute unter den psychischen, physischen und finanziellen Folgen des Anschlags. Für sie sind die Verbrechen längst nicht hinreichend aufgearbeitet.