In Ägypten ist kein Ende der Gewalt in Sicht. Die Polizei ging am Freitagabend in der Hauptstadt Kairo mit Tränengas gegen Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi vor.
Die Demonstranten hätten einen Komplex mit den Redaktionen mehrerer Medien angegriffen, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Die Partei für Gerechtigkeit und Freiheit der Muslimbrüder dagegen erklärte, ihre Anhänger seien während friedlicher Proteste vor dem Gebäudekomplex mit Tränengasgranaten beschossen worden.
Die Anhänger Mursis hatten sich vor dem Medienkomplex im Kairoer Vorort Stadt des 6. Oktobers (Madinat as-Sadis min Uktubar) versammelt, um gegen die aus ihrer Sicht einseitige Berichterstattung der Medien zu protestieren.
Tatsächlich unterstützen die meisten Medien den Sturz Mursis durch das Militär am 3. Juli. Während Armeechef Abdel Fattah al-Sisi eine zivile Übergangsregierung einsetzte, wurde Mursi an einem unbekannten Ort unter Arrest gestellt.
Die Muslimbruderschaft hatte für Freitag zu erneuten Protesten aufgerufen, um die Wiedereinsetzung Mursis zu fordern. Sie reagierte damit auch auf Drohungen des Innenministeriums, ihre seit Wochen andauernden Proteste auf dem Platz Rabaa al-Adawija und dem Platz al-Nahda gewaltsam aufzulösen.
Trotz der wiederholten Drohung zur Räumung der Lager und blutiger Zusammenstösse mit der Polizei, blieben die Muslimbrüder unnachgiebig.