Tag fünf im Geiseldrama im US-Bundesstaat Alabama: Ein 65-jähriger Vietnamveteran hält seit Dienstag einen fünf Jahre alten Jungen in einem unterirdischen Bunker in seiner Gewalt. Die Polizei hält Kontakt mit dem Entführer.
Angaben über eventuelle Forderungen des Entführer wollte der zuständige Sheriff Wally Olson am Samstag nicht machen. In dem Bunker in Midland City gebe es einen elektrischen Heizofen sowie Decken, sagte der Sheriff mit Blick auf die niedrigen Temperaturen. Die Polizei versorge den Jungen zudem mit Medikamenten.
Gemäss Medienberichten leidet der Junge am Asperger-Syndrom. Der Kontakt mit dem Kidnapper laufe über ein Plastikrohr aus dem Bunker, der über einen Meter unter der Erde liege. Der Entführer habe den Bunker selbst angelegt, berichteten Medien.
Nachbarn hätten berichtet, der Täter habe sich früher bis zu acht Tage in seinem Bunker versteckt, hiess es weiter. Die Polizei gehe davon aus, dass der Junge unverletzt ist. Auch Farbstifte und ein Malbuch habe er zur Verfügung.
Hang zur Gewalt
Ein ehemaliger FBI-Experte, der früher mit Kidnappern verhandelte, rate der Polizei zu Geduld, berichtete der TV-Sender CBS. Solange der Junge unverletzt sei, solle die Polizei nicht zu „drastischen Massnahmen“ greifen und etwa den Strom abstellen.
Wie Nachbarn und Medien berichteten, handelt es sich bei dem 65-jährigen Täter um einen Mann mit Hang zur Gewalt. Er habe am Dienstag einen Schulbus überfallen, den Fahrer erschossen und den Jungen in seine Gewalt gebracht.
Der Mann habe zunächst zwei Kinder in seine Gewalt bringen wollen. Doch mehr als 20 Kinder hätten durch eine Nottür im hinteren Bereich des Busses fliehen können.