Die Polizei hat nach eigenen Angaben die illegale Party vom Samstag in St. Gallen unterschätzt. Die Suche nach den anonymen Initianten, die via SMS und Whats App zur Teilnahme einluden, läuft. Die Überwachungskameras sollen Hinweise auf weitere Straftaten liefern.
Nach den Ausschreitungen von Samstagnacht an einer unbewilligten Party mit rund 500 Teilnehmern am Marktplatz Bohl laufen gegen fünf 16- bis 24-Jährige Verfahren wegen Landfriedensbruch, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte und wegen Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die jungen Männer wurden vorübergehend inhaftiert und sind seit Sonntag wieder auf freiem Fuss.
Von den Aufzeichnungen der festinstallierten Überwachungskameras auf dem Bohl und von weiteren Video-Filmen erhoffen sich Polizei und Staatsanwaltschaft Hinweise auf weitere Straftäter. Dies sagte Pius Valier, Kommandant der Stadtpolizei St. Gallen, an einer Medienkonferenz vom Montag.
Der Schaden der eskalierten Party lasse sich noch nicht beziffern, betrage aber mehrere zehntausend Franken. Die Polizei habe die Party unterschätzt. „Ein nächstes Mal würden wir von Anfang an mehr Einsatzkräfte aufbieten“, sagte der Chef der Stadtpolizei.
Polizei wusste von Party
Die Polizei habe seit Ende Juni von anonymen Aufrufen zur illegalen Party am Marktplatz Bohl gewusst. Via SMS und Whats App seien die Leute aufgefordert worden, Musik, Alkohol und gute Laune mitzubringen. „Die meisten Partygänger haben wahrscheinlich ein friedliches Happening erwartet“, sagte Valier.
Die Polizei habe von Anfang an Präsenz markiert und sei um 20 Uhr mit einer nach damaliger Einschätzung „verhältnismässigen“ Anzahl Polizisten in normaler Uniform vor Ort gewesen. Wie viele Polizisten es waren und wie gross das spätere Ordnungsdienst-Aufgebot war, wollte der Chef der Stadtpolizei nicht sagen.
Alkohol und Gaffer
Um 21 Uhr seien 400 bis 500 Personen auf dem Bohl gewesen, die den Verkehr behinderten. „Viele Jugendliche waren stark alkoholisiert.“ Zudem habe es zahlreiche Gaffer gegeben, sagte Einsatzleiter Walter Schweizer.
Die meisten Personen seien friedlich gewesen. Ein Kern von zehn Personen habe jedoch die Stimmung aufgeheizt und die anwesenden Polizisten beschimpft.
Als rund 15 bis 20 Personen auf das Dach der Calatrava-Haltestelle kletterten und den Stromleitungen von Bus und Bahn gefährlich nahe kamen, wurde der Strom in den Fahrleitungen abgestellt.
Die Polizei forderte die Partygänger auf, den Marktplatz zu verlassen. Daraufhin sei die Polizeitruppe mit Flaschen und Steinen beworfen worden und habe Gummischrot und Pfeffer eingesetzt.