Nach dem verheerenden Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch mit 110 Toten fahndet die Polizei nach dem Besitzer. Delwar Hossain soll unter anderem zu den Vorwürfen befragt werden, wonach Bauvorschriften bei der neunstöckigen Fabrik nicht eingehalten wurden.
Auch gebe es Berichte, wonach Manager der Fabrik trotz des Feuers den Arbeitern verboten hätten, das Gebäude zu verlassen, sagte der Polizeichef von Dhaka der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Den Arbeitern sei gesagt worden, es handle sich um eine Brandschutzübung. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.
Für Dienstag war im ganzen Land Trauerbeflaggung angeordnet. An Regierungsgebäuden und Privathäusern wehten die Nationalflaggen auf halbmast. Die Regierung verfügte zudem per Dekret, dass die rund drei Millionen Arbeiter in der Textilbranche einen Tag lang nicht arbeiten mussten.
Mehrere Tausend Arbeiter zogen nach Polizeiangaben in Trauerumzügen durch das Industriegebiet Ashulia, wo das Feuer ausgebrochen war. Die Regierung schickte ein Grossaufgebot an Polizisten in das Industriegebiet, um Unruhen zu verhindern.
Am Samstagabend waren bei dem Brand in dem Werk der Firma Tazreen Fashion nördlich der Hauptstadt Dhaka 110 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als tausend Arbeiter wurden in den oberen Stockwerken der neunstöckigen Fabrik von den Flammen eingeschlossen.
Walmart beendet Zusammenarbeit mit Fabrik
Die Fabrik Tazreen Fashion gehört zur Tuba Group, die laut Unternehmenshomepage unter anderem für C&A, Carrefour und Walmart produziert. Nach US-Medienberichten will Walmart seine Arbeit mit der Textilfabrik nach dem Unglück beenden.
Die Fabrik dürfe nicht länger für Walmart produzieren, berichtete der Sender CNN am Dienstag unter Berufung auf den US-Handelsriesen. Ein Lieferant habe die Fabrik ohne Erlaubnis als Subunternehmer eingesetzt. „Heute haben wir die Beziehung mit diesem Lieferanten beendet“, zitierte der Sender eine Erklärung von Walmart.