Im südfranzösischen Marseille sind Polizisten am Montag mit Kalaschnikows beschossen worden, darunter auch der regionale Polizeichef. Es sei niemand verletzt worden, teilte die Polizei mit.
Polizisten waren am Vormittag angerückt, nachdem Anwohner in einem für organisierte Kriminalität bekannten Viertel von Kalaschnikow-Schüssen in die Luft berichtet hatten.
Als die Polizei mit drei Fahrzeugen in dem Viertel Castellane eintraf, wurde sie dann selbst gezielt beschossen. «Wir wurden mit Salven bei unserer Ankunft vor Ort beschossen», sagte der Polizeichef des Départements, Pierre-Marie Bourniquel, der in einem der Polizeiautos sass. Die Fahrzeuge seien «klar» als Polizeifahrzeuge erkennbar gewesen. Die Elite-Einheit GIPN rückte am Mittag mit einem gepanzerten Fahrzeug in das Viertel ein, wie ein AFP-Fotograf berichtete.
Der Vorfall ereignete sich im Viertel Castellane im Norden von Marseille, das für schwunghaften Drogenhandel bekannt ist. Anwohner berichteten von «fünf bis zehn Leuten», die in die Luft geschossen hätten. Eine Kinderkrippe wurde daraufhin evakuiert.
In der Stadt kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden; häufig kommen dabei auch Kalaschnikows zum Einsatz. In dem Viertel Castellane war erst am 15. Januar ein junger Mann bei einer solchen Abrechnung zwischen Banden erschossen worden.
Vor Besuch von Regierungschef Valls
Frankreichs Premierminister Manuel Valls wollte Marseille am Nachmittag zusammen mit Innenminister Bernard Cazeneuve besuchen. Sie wollten dort die «ausgezeichneten» Erfolge im Kampf gegen die organisierte Kriminalität seit Antritt der sozialistischen Regierung in Paris vor zweieinhalb Jahren würdigen, wie Valls selbst ankündigte.
Der Regierungschef sprach in der Zeitung «La Provence» von einem «bedeutsamen Rückgang der Kriminalität» in Marseille. Er verwies insbesondere auf einen Rückgang der bewaffneten Diebstähle um 30 Prozent binnen zwei Jahren.