Wenige Stunden vor dem Beginn der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien hat die Polizei in São Paulo mit Blendgaranten und Gummigeschossen eine Demonstration von WM-Gegnern aufgelöst. Mindestens ein Demonstrant wurde festgenommen.
Rund 60 Demonstranten versammelten sich am Donnerstag bei einer U-Bahnstation und wollten mit einem Transparent mit der Aufschrift «Wenn wir keine Rechte haben, wird es keine Meisterschaft geben» auf einer grossen Strasse zum Corinthians-Stadion marschieren, wie ein AFP-Reporter berichtete. In dem Stadion finden am Abend die WM-Eröffnungsfeier und das Auftaktspiel Brasilien gegen Kroatien statt.
Die Militärpolizisten schritten sofort ein, noch bevor sich die Demonstranten in Bewegung setzten. «Die Meisterschaft wird nicht stattfinden» skandierte die Menge.
In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Brasilien teils gewalttätige Proteste, bei denen die hohen Kosten für die WM und die im Jahr 2016 anstehenden Olympischen Spiele kritisiert wurden.
Streiks an Flughäfen
Zudem gibt es immer wieder Streiks im Nahverkehr und im Bildungswesen, zuletzt trat das Bodenpersonal an den drei Flughäfen von Rio de Janeiro in den Streik. Präsidentin Dilma Rousseff hatte angekündigt, dass Demonstrationen während des WM-Turniers zugelassen würden, solange sie friedlich verliefen.
In den zwölf WM-Gastgeberstädten sollen 157’000 Polizisten und Soldaten für Sicherheit sorgen. Darüber hinaus wurden 20’000 Sicherheitsleute von Privatfirmen für die Stadien angeheuert.
120 Polizisten aus 40 Staaten arbeiten mit den brasilianischen Kollegen zusammen, etwa um Hooligans zu identifizieren. Die Kosten dafür belaufen sich auf umgerechnet fast 750 Millionen Franken.