Nach dem Grossbrand in einer Textilfabrik in Bangladesch mit 110 Toten sind drei Manager der Fabrik festgenommen worden. Den Männern werde vorgeworfen, eine Evakuierung des Gebäudes verhindert zu haben, erklärte der Polizeichef von Dhaka, Habibur Rahman.
„Überlebende sagten uns, die Manager hätten Arbeitern nicht erlaubt, vor dem Feuer zu fliehen und hätten von einer Routinefeuerübung gesprochen“, sagte Rahman am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Zeugen berichteten, die drei Manager hätten Vorhängeschlösser an den Ausgängen angebracht.
Die Polizei vernahm zudem den Inhaber der Firma Tazreen Fashion. Dieser werde verdächtigt, sich nicht an die Bauvorschriften gehalten zu haben, sagte Rahman. Für das neunstöckige Fabrikgebäude bei Dhaka habe nur eine Genehmigung über drei Stockwerke vorgelegen
Mehr als tausend Arbeiter waren während der Nachtschicht von Samstag zu Sonntag in der Fabrik von den Flammen eingeschlossen gewesen. Die Firma produzierte Kleidung für westliche Firmen, darunter C&A.
Am Dienstag trauerten die Menschen in Bangladesch um die Opfer der Katastrophe, auf den Dächern von Regierungsgebäuden und den etwa 4500 Textilfabriken hing die grün-rote Landesflagge auf Halbmast.
Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Clean Clothes Campaign starben seit 2006 rund 700 Menschen bei Bränden in Textilfabriken. Aktivisten werfen westlichen Auftraggebern vor, sich nicht ernsthaft für sichere Arbeitsbedingungen in ihren Subunternehmen in Billiglohnländern einzusetzen.