Die türkische Polizei hat eine kurdische Aktivistin unter Terrorverdacht festgenommen. Der Zugriff sei auf dem Flughafen von Istanbul erfolgt, als die Aktivistin Sara Aktas nach Deutschland habe ausreisen wollen, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag.
Die Behörden werfen ihr demnach vor, einer Unterorganisation der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) anzugehören. Wegen Mitgliedschaft in einer «Terrorvereinigung» drohten ihr 15 Jahre Haft.
Kurdische Politiker bestritten diese Darstellung. Die Abgeordnete Dilan Dirayet Tasdemir von der linksliberalen prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) erklärte, Aktas gehöre nicht zur PKK, sondern sei Mitglied des Freien Kurdischen Frauenkongresses (KJA).
Aktas habe auch nicht versucht, nach Deutschland auszureisen, sondern sei am Flughafen festgenommen worden, als sie von einem Besuch in Igdir in der Osttürkei zurückgekehrt sei. Ähnlich äusserte sich die HDP-Abgeordnete Besime Konca.
Vorgehen gegen Regierungskritiker
Seit dem gescheiterten Putschversuch am 15. Juli wurden in der Türkei zehntausende vermeintliche Regierungsgegner festgenommen oder vom Dienst suspendiert. Zahlreiche kurdische Aktivisten kamen unter dem Vorwurf von PKK-Verbindungen in Haft. Der islamisch-konservativen Regierung in der Türkei wird vorgeworfen, dabei ohne Rücksicht auf rechtsstaatliche Grundsätze gegen Regierungskritiker vorzugehen.