Zwei Monate nach seiner Errichtung hat die Polizei in New York am Dienstag das zentrale Zeltlager der Occupy-Wall-Street-Bewegung geräumt. Rund 70 Menschen wurden vorübergehend festgenommen.
Hunderte Polizisten kamen kurz nach Mitternacht in den Zuccotti Park und übergaben den Demonstranten die Aufforderung des Eigentümers, den Park zu verlassen. Wenn er gereinigt sei, könnten die Demonstranten wieder zurückkehren, aber ohne Schlafsäcke und Zelte, hiess es in der Räumungsaufforderung des Parkeigentümers.
Hunderte Protestierende packten darauf ihre Zelte ein und verliessen das Gelände. Eine kleine Gruppe von Menschen kreisten die Beamten ein, rund 70 Aktivisten wurden festgenommen. Gemäss Polizeiangaben war der Park gegen 04.30 Uhr (Ortszeit, 09.30 Uhr MEZ) geräumt.
Viele Demonstranten hätten das Lager friedlich verlassen. Einige beschimpften aber auch die Polizisten und begannen zu zwei Orten in Lower Manhattan zu marschieren, wo Kundgebungen abgehalten werden sollten. Die Polizei setzte vereinzelt Schlagstöcke ein.
Kurz nach der Räumung rückten Putzkolonnen an. Müllwagen standen bereit, abgebrochene Zelte und andere Habseligkeiten der Protestler wurden weggefahren. Die Menschen hatten in dem Park wenige Blocks von der Wall Street entfernt in den vergangenen Wochen eine regelrechte Mini-Stadt errichtet mit Küche, Versammlungsort und sogar Bibliothek.
„Menschen kamen um Gesetze zu brechen“
Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg erklärte, die Räumung sei mitten in der Nacht erfolgt, „um das Risiko von Konfrontationen zu reduzieren und Störungen für die Umgebung zu minimieren“. Nach der Säuberung des Geländes könnten die Demonstranten wiederkommen, sie müssten aber alle Parkregeln beachten.
Seit der Park von den Bankenkritikern übernommen worden sei, habe ihn die Öffentlichkeit nicht mehr nutzen können, erklärte Bloomberg weiter. Der Park sei zu einem Ort geworden, „an den die Menschen nicht kamen, um zu demonstrieren, sondern um das Gesetz zu brechen“. Einige seien sogar eigens auf das Gelände gekommen, „um anderen Böses anzutun“, teilte er mit, ohne sich näher zu äussern.