Um die Bluttat von Rupperswil mit vier Todesopfern aufzuklären, setzt die Polizei auf Flugblätter. An Heiligabend sind Dutzende Polizisten in Rupperswil und den umliegenden Gemeinden direkt auf die Bewohner zugegangen.
Ziel der Flugblattaktion sei es, «an die Leute im Dorf heranzukommen und zu fragen, ob jemand etwas gesehen hat», sagte Kapo-Sprecher Bernhard Graser gegenüber dem Regionalsender Tele M1. Die Ermittlungen seien auf Hochtouren am Laufen, und das Verteilen der Flugblätter durch Kantons- und Regionalpolizei sei eine der Massnahmen, die man mit «enorm viel Personal» eingeleitet habe.
Auf dem Flugblatt zu lesen ist der Zeugenaufruf, den die Kapo am Mittwoch veröffentlicht hatte. Zudem ist das Foto einer Überwachungskamera abgedruckt, das die später getötete 48-jährige Frau beim Geldabheben zeigt.
Zusätzlich bitten Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei die Bevölkerung, Aufnahmen von Videokameras in Fahrzeugen («Dashcams») für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen. Von Interesse seien Aufnahmen von Fahrten am letzten Montag zwischen 7 und 11.30 Uhr in Rupperswil, sowie der näheren Umgebung, schreibt die Aargauer Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung vom Freitag.
Geld in zwei Banken bezogen
Am Montag waren die 48-Jährige, ihre beiden Söhne im Alter von 13 und 19 Jahren sowie die 21-jährige Freundin des älteren Sohnes im Haus der Familie in Rupperswil tot aufgefunden worden – alle mit Stich- oder Schnittverletzungen. Ein vorsätzlich gelegter Brand sollte die Spuren verwischen.
Zunächst war die Theorie eines Familiendramas aufgekommen. Dann aber tauchten Bilder auf, welche die Mutter am Montagmorgen beim Bargeldbezug in zwei verschiedenen Banken zeigen: in der Hypothekarbank Lenzburg in Rupperswil und in der Filiale der Aargauischen Kantonalbank in Wildegg.
Seither sucht die Polizei nach Personen, die am Montagmorgen mit dem späteren Opfer gesprochen oder verdächtige Beobachtungen gemacht haben.