Nach zehnstündigem Nervenkrimi hat die Polizei in Frankfurt eine 18-Jährige aus den Händen ihres Ex-Freundes befreit. Beamte überwältigten den 25-Jährigen am frühen Donnerstagmorgen in der Wohnung der jungen Frau. Täter und Geisel blieben unverletzt.
Die Mutter der 18-Jährigen, die mit ihrer Tochter in der Erdgeschosswohnung im Stadtteil Sachsenhausen zusammenwohnt, hatte die Polizei am Mittwochnachmittag alarmiert, weil sie nicht in ihre Wohnung gelassen wurde.
Als nach stundenlangen ergebnislosen Verhandlungen mit der Polizei ein Schuss zu hören war, stürmte ein Spezialeinsatzkommando am Abend die Wohnung, wie ein Polizeisprecher sagte. Um den Mann abzulenken, zündeten die Beamten eine Art Blendgranate. Dieser Einsatz schlug jedoch zunächst fehl.
Zweiter Versuch erfolgreich
Weil der Täter die 18-Jährige weiter bedrohte, verhandelte die Polizei in der engen Wohnung von Angesicht zu Angesicht weiter mit dem Mann. Erst rund drei Stunden später konnten Beamte ihn überwältigen und festnehmen.
«Er hat sich nicht freiwillig ergeben», sagte der Sprecher. Deshalb habe die Polizei vor dem Haus eine zweite Detonation ausgelöst, um ihn abzulenken und festzunehmen.
Die Polizei hatte den Tatort in einem Wohngebiet mit Mehrfamilienhäusern weiträumig abgesperrt. Die Bewohner des Hauses, in dem sich der Täter verschanzt hatte, wurden zu einem Bus gebracht. Die Bewohner der benachbarten Häuser durften ihre Wohnungen nicht verlassen.
Unklarer Hintergrund
Der Hintergrund der Beziehungstat war zunächst unklar. Die Polizei ging davon aus, dass der Mann eine Schusswaffe trug. Der 25-Jährige habe dies laut einem Polizeisprecher behauptet. Es deute auf eine Beziehungstat hin.
Der Mann habe auch selber das Gespräch mit den Experten der Polizei gesucht, hiess es. Ein Sprecher beschrieb die Stimmung des Mannes als «schwankend». Es habe keine Drohung oder Forderung gegeben. Die Polizei war mit einem grösseren Aufgebot am Ort des Geschehens.