Bei einer Razzia im Athener Problembezirk Exarchia hat die griechische Polizei zwölf Menschen festgenommen und Drogen sowie Waffen sichergestellt.
Der griechische Bürgerschutzminister Nikos Toskas verteidigte das Vorgehen mitten im Zentrum der Stadt anschliessend im Parlament. «Es war eine Aktion, die seit 30 Jahren überfällig war», sagte Toskas Medienberichten vom Dienstag zufolge.
Erst am Wochenende hatten rund 200 Autonome in Exarchia randaliert, Autos und Müllcontainer wurden angezündet, Polizisten mit Steinen und Brandsätzen beworfen. «Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Leute den Bezirk übernehmen», sagte der Bürgermeister des Athener Stadtzentrums, Giorgos Kaminis, in einem Interview, das am Dienstag auf der Newsplattform liberal.gr veröffentlicht wurde.
«Beliebte Kneipen schliessen, Busse halten dort nicht mehr an, Häuser von Ministerien und Parteien werden angegriffen, selbst die Post hat mittlerweile ihre Filiale geschlossen», beschrieb er die Zustände.
Seit Jahrzehnten gelten der Stadtteil Exarchia und das naheliegende Polytechnikum als Symbole des Widerstandes. Während der griechischen Militärdiktatur waren bei einem Studentenaufstand im November 1973 Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Heute beanspruchen Autonome und Anarchisten die Gegend für sich.
Vor zwei Wochen kam es sogar zur Selbstjustiz: Eine Gruppierung namens «Bewaffnete Bürgerschutzmannschaften» übernahm die Verantwortung für die Ermordung eines bekannten Drogendealers, der in Exarchia auf offener Strasse erschossen worden war.