Polizei vertreibt Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21

Die Polizei hat am Mittwochmorgen in Stuttgart das Baufeld im Schlossgarten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 weitgehend geräumt. In den nächsten Tagen werden dort über 170 Bäume gefällt oder versetzt.

Die Polizei räumt das Protest-Camp im Stuttgartner Schlossgarten (Bild: sda)

Die Polizei hat am Mittwochmorgen in Stuttgart das Baufeld im Schlossgarten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 weitgehend geräumt. In den nächsten Tagen werden dort über 170 Bäume gefällt oder versetzt.

In den frühen Morgenstunden seien bis zu 1000 Demonstranten zurückgedrängt und über 40 Blockierer weggetragen worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Barrikaden und Zelte sollen weggeräumt werden. Bis zu 2500 Polizisten standen im Einsatz.

Die Polizei sprach von einem weitgehend friedlichen Verlauf der Parkräumung. Die Stuttgarter Parkschützer warfen den Einsatzkräften dagegen vor, aggressiv vorgegangen zu sein.

Bauarbeiten für Durchgangsbahnhof

Auf dem Gelände sollen in den nächsten Tagen 108 Bäume gefällt und 68 versetzt werden. Es wird für den Anschluss des unterirdischen Durchgangsbahnhofs an den knapp neun Kilometer langen Filderbahnhof benötigt.

Die Deutsche Bahn steht nach eigenen Angaben unter Zeitdruck und muss die betroffenen Bäume beseitigen, da am 29. Februar die Fällerlaubnis abläuft.

20 Bäume, in denen der europaweit seltene Juchtenkäfer lebt, sollen am Rande des Baufeldes stehenbleiben. Zwei weitere Bäume werden erst im Oktober gefällt, in denen derzeit seltene Fledermausarten überwintern.

Bis 2020 will die Bahn für 4,1 Milliarden Euro den 16-gleisigen Kopfbahnhof in einen Tiefbahnhof mit kilometerlangen Tunnelanfahrten umbauen.

Dagegen gibt es seit Jahren heftige Proteste. Bei einem ersten Polizeieinsatz waren am 30. September 2010 rund 400 Menschen, darunter viele Schüler und Senioren, verletzt worden.

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