Der Walliser Polizeikommandant Christian Varone hat den Stein in der Türkei selbst eingesteckt. Dies sagte er am Freitag vor den Medien in Savièse im Wallis. Der Stein sei etwa faustgross, schmutzig und trage keine Inschrift.
Es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass der Stein wertvoll sein könnte und dass er gegen ein Gesetz verstossen könnte, wenn er ihn mitnehme. Deshalb habe er am Zoll auch kein Geheimnis daraus gemacht. Varone hat den Stein nach eigenen Angaben an der Hauptstrasse der südtürkischen Stadt Side und nicht in einer archäologischen Stätte aufgelesen.
Bisher hatte sein Bruder gegenüber den Medien gesagt, es sei eines von Varones Kindern gewesen, das den Stein mitgenommen habe. Nun hat Varone als Familienvater die Verantwortung übernommen.
Varone sagte, er sei ohne Auflagen und ohne Kaution freigekommen. Er wartet nun auf ein Schreiben, das ihm bestätigen soll, dass alle Anklagepunkte fallengelassen wurden.
Keine Stellungnahme zu Haftbedingungen
Zu den Verhältnissen in der Haft wollte sich der Polizeikommandant nicht äussern. Er beschränkte sich auf die Aussage, dass es eine schwere Zeit gewesen sei, die er dank der Zuneigung seiner Familie und seines Optimismus‘ durchgestanden habe. Den Kontakt mit der türkischen Polizei beschrieb er als respektvoll.
Nach seiner Freilassung habe er erfahren, dass sich Persönlichkeiten in der Schweiz und in der Türkei für ihn eingesetzt und bestätigt hätten, dass Varone eine vertrauenswürdige Person sei. Er habe aber gespürt, dass die türkische Justiz völlig unabhängig sei.
Varone bleibt Kandidat für Staatsrat
Der Vorfall dürfte für Varones weitere Karriere kaum Konsequenzen haben. Die Walliser Staatsratspräsidentin und Sicherheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten habe ihm das Vertrauen der Regierung ausgesprochen. An seiner Kandidatur für den Staatsrat will der FDP-Mann festhalten.
Der Walliser Polizeikommandant war am Mittwochabend in die Schweiz zurückgekehrt. Fünf Tage zuvor war er in der Türkei festgenommen worden, als Zöllner in seinem Gepäck einen Stein entdeckten, den sie für einen Gegenstand aus einer archäologischen Stätte hielten.