Polizeigewahrsam für Ex-Innenminister wieder aufgehoben

Die wegen dubioser Prämien aus einem Polizeitopf in Polizeigewahrsam genommenen beiden engen Vertrauten von Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy sind wieder auf freiem Fuss. Ex-Innenminister Claude Guéant kam am Dienstagabend wieder frei.

Wieder auf freiem Fuss: Ex-Innenminister Claude Guéant. (Archiv) (Bild: sda)

Die wegen dubioser Prämien aus einem Polizeitopf in Polizeigewahrsam genommenen beiden engen Vertrauten von Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy sind wieder auf freiem Fuss. Ex-Innenminister Claude Guéant kam am Dienstagabend wieder frei.

Der frühere nationale Polizeichef und heutige Bürochef von Sarkozy, Michel Gaudin, wurde bereits am Nachmittag aus dem Gewahrsam entlassen, wie in der Nacht aus Pariser Justizkreisen und von Guéants Anwalt verlautete.

Es ist das erste Mal in Frankreich, dass so hohe frühere Polizeiverantwortliche im Polizeigewahrsam vernommen wurden. Hintergrund der Ermittlungen ist eine monatliche Zuweisung von etwa 10’000 Euro an Guéant in dessen Zeit von 2002 bis 2004 als Bürochef des damaligen Innenministers Sarkozy.

Die Gelder stammten aus einem Polizeitopf für Ermittlungen und Überwachungen. Gaudin war damals als Chef der nationalen Polizei für diesen Fonds verantwortlich.

Der Fall flog auf, nachdem bei Durchsuchungen bei Guéant in einer anderen Affäre festgestellt wurde, dass der heute 68-Jährige eine Reihe von Rechnungen in Höhe von 20’000 bis 25’000 Euro in bar bezahlt hatte.

Guéant begründete dies damit, dass er im Innenministerium «Prämien» erhalten habe. Selbst Parteifreunde des konservativen Politikers verwiesen jedoch darauf, dass das umstrittene Prämiensystem bereits Anfang 2002 offiziell abgeschafft worden war.

Bei den Durchsuchungen stiessen die Ermittler auch auf eine Überweisung von 500’000 Euro aus dem Ausland auf Guéants Konto. Guéant sagte, das Geld stamme vom Verkauf von zwei Gemälden des flämischen Malers Andries van Eertvelt aus dem 17. Jahrhundert an einen Anwalt in Malaysia.

Allerdings sind vergleichbare Bilder des Malers laut Schätzungen nur rund 15’000 Euro wert. Anlass der Durchsuchungen bei Guéant waren Ermittlungen zum Vorwurf der illegalen Wahlkampffinanzierung von Sarkozy im Jahr 2007 durch den einstigen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi.

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