Ein Berufungsgericht in Kairo hat einen Polizeihauptmann wegen des Erstickungstodes von 37 gefangenen Islamisten zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Damit wurde der Richterspruch von zehn Jahren Gefängnis aus der ersten Instanz am Donnerstag von den Juristen halbiert. Die Verurteilung von drei weiteren Polizisten zu jeweils einem Jahr auf Bewährung wurde bestätigt, wie die staatliche Zeitung «Al-Ahram» berichtete. Es kann allerdings noch einmal Berufung eingelegt werden.
Der Gefangenentransporter hatte am 18. August 2013 nach Festnahmen unter islamistischen Demonstranten stundenlang in der prallen Hitze im Hof des Gefängnisses Abu Saabal in Kairo gestanden.
Als die 45 Gefangenen unruhig wurden, sprühten die Polizisten Tränengas in das Innere des Fahrzeugs. 37 Gefangene erstickten. Die Polizisten hatten anschliessend erklärt, die Insassen hätten einen Ausbruch versucht.
Der Vorfall, der viel Aufsehen erregte, war Teil der Polizeiaktionen zur blutigen Niederschlagung der grösstenteils friedlichen Dauerproteste der Islamisten. Diese hatten gegen die Absetzung des gewählten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär im Juli 2013 demonstriert.
Bei den oft brutalen Einsätzen der Sicherheitskräfte wurden mindestens 1400 Menschen getötet. Die Stürmung des Rabia-Platz mit mindestens 624 Todesopfern jährt sich an diesem Freitag zum zweiten Mal.