Bei einer Messerattacke im deutschen Bundesland Hessen ist an Heiligabend ein 46 Jahre alter Polizist getötet worden. Ein weiterer Beamter wurde schwer verletzt. Gegen den mutmasslichen Täter erging Haftbefehl wegen Mordes, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Der 27-Jährige hatte ebenfalls schwere Verletzungen erlitten. Er stand nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Gewaltdelikten unter Bewährung und hatte zum Zeitpunkt der Tat 1,5 Promille Alkohol im Blut.
Die Beamten waren gegen sieben Uhr morgens dem Zugbegleiter eines Regionalexpresses zu Hilfe gekommen. Dieser hatte den 27-Jährigen kontrollieren wollen.
«Dieser Kontrolle wollte er sich entziehen», sagte Staatsanwalt Dominik Mies. Weil er auch nicht bereit gewesen sei, seine Personalien anzugeben, habe der Zugbegleiter die Polizei informiert.
Als die Polizisten den im Bahnhof Herborn stehenden Zug betraten, griff sie der mutmassliche Täter an. Die Polizisten versuchten, die Attacke abzuwehren. Den Angaben zufolge wurden dabei zwei Schüsse abgegeben. Man gehe «ganz klar» davon aus, dass es sich hier um eine Notwehrlage gehandelt habe und die Polizisten sich selbst verteidigen wollten, sagte Mies.
Vielzahl von Stichen
Dem 46 Jahre alten Beamten sei bei der Attacke im Zug mit einem «Einhandmesser» eine Vielzahl von Stichen zugefügt worden – an unterschiedlichsten Stellen des Körpers. Er sei dann aus dem Zug auf das Perron gefallen.
Sein 47 Jahre alter Kollege habe «ganz erhebliche» Verletzungen erlitten. Mittlerweile schwebe er aber nicht mehr in Lebensgefahr.
Der 27-Jährige erlitt nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwei Schussverletzungen und wurde in ein Spital nach Wetzlar gebracht. Gegen ihn erliess das zuständige Amtsgericht Haftbefehl wegen Mordes.
«Fassungslos und voller Trauer»
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) äusserte sich in einer Mitteilung bestürzt über den Tod des Polizisten: «Wir trauern um den Polizeibeamten, der bei diesem Einsatz durch diese sinnlose Attacke ums Leben gekommen ist.» Den Angehörigen sprach er sein «aufrichtiges Beileid und tief empfundenes Mitgefühl» aus.
Der hessische SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: «Was ein furchtbares Verbrechen, meine Anteilnahme und Gedanken sind bei den betroffenen Familien.»
Auch Polizeikollegen brachten ihr Mitgefühl zum Ausdruck. Die Frankfurter Polizei etwa twitterte: «Wir sind fassungslos und voller Trauer.»