Sprengstoffexperten der Polizei haben in der Wohnung des mutmasslichen Kino-Killers von Colorado zahlreiche Sprengfallen entschärft. „Wir gehen davon aus, dass wir die grössten Bedrohungen beseitigt haben, aber wir haben noch einiges zu tun“, sagte der Polizeichef von Aurora, Dan Oates.
Der 24-jährige Täter hatte den Angaben zufolge sein Apartment mit Sprengstoff und gefährlichen Chemikalien präpariert, bevor er in der Nacht zum Freitag in einem Kino während der Mitternachtspremiere des neuen Batman-Films wahllos das Feuer auf das Publikum eröffnete, 12 Menschen töte und weitere 58 verletzte.
Am Sonntag wird US-Präsident Barack Obama in Aurora erwartet. Wie das Weisse Haus mitteilte, wird der Präsident bei seiner gut zweieinhalbstündigen Visite auch mit Familien der Opfer zusammentreffen.
Wie aus einer am Samstag von den Behörden veröffentlichten Liste hervorgeht, war das jüngste Opfer des Amok-Schützen ein sechsjähriges Mädchen, das älteste ein 51 Jahre alter Mann. Elf der Verletzten befanden sich auch am Samstagabend noch in kritischem Zustand.
Lange geplant
Über das Motiv des Täters kann nach wie vor nur spekuliert werden. Aus dem Umstand, dass der mutmassliche Todesschütze offensichtlich über Monate hinweg Sprengstoff und Chemikalien für die Sprengfallen in seiner Wohnung per Versandhandel bestellte, schliesst die Polizei, dass die Tat von langer Hand geplant war. „Was wir hier sehen, sind Beweise für einiges an Berechnungen und Überlegungen“, sagte Oates.
In den vergangenen Wochen hatte Holmes ausserdem die zwei Gewehre und zwei Pistolen, die er bei der Tat verwendet haben soll, legal erworben. Dies hat in den USA zu einem Wiederaufleben der Diskussion um die Waffengesetze geführt.
Bei der Entschärfung der Sprengfallen in Holmes Wohnung setzte die Polizei auch einen Roboter ein. Es gab mehrere kontrollierte Explosionen in der Wohnung. Es habe sich um ein „extrem gefährliches“ Umfeld gehandelt. „Dieses Apartment war darauf angelegt, jeden zu töten, der es betritt“, sagte Oates.
Nach Berichten der Zeitung „USA Today“ war das Wohnzimmer des kleinen Apartments voll mit Feuerwerkskörpern, die so manipuliert waren, dass sie wie Granaten explodiert wären. Diese müssten nun aus der Wohnung gebracht und an sicherem Ort kontrolliert zur Explosion gebracht werden, hiess es.
Kritik an Waffengesetz aus Mexiko
Mexiko forderte seinen Nachbarn USA nach den Kino-Massaker zur Verschärfung seiner freizügigen Waffengesetze auf. „Nach der Tragödie von Colorado muss der US-Kongress seine irrige Waffen-Gesetzgebung überprüfen. Sie fügt uns allen Schaden zu“, schrieb der mexikanische Präsident Felipe Calderon in einem Twitter-Eintrag.