Die polnische Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska ist tot. Sie sei im Alter von 88 Jahren „friedlich, im Schlaf“ gestorben, teilte ihr Sprecher Michal Rusinek am Mittwoch mit. 1996 hatte die Lyrikerin den Nobelpreis erhalten.
Das Nobelpreiskomitee nannte sie den „Mozart der Poesie“, die die Eleganz der Sprache mit der „Wut eines Beethovens“ verbunden habe. Ihre Poesie „bringt mit ironischer Präzision Fragmente der menschlichen Realität im historischen und biologischen Kontext ans Licht“, hiess es damals in der Würdigung.
Bis zuletzt habe Szymborska, wann immer es ihr Gesundheitszustand erlaubte, an neuen Gedichten gearbeitet, sagte Michal Rusinek im polnischen Nachrichtensender TVN 24. Als einer der ersten reagierte der polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski. „Ein unersetzlicher Verlust für die polnische Kultur“, twitterte er.
Die im Juli 1923 in der Nähe von Posen (Poznan) geborene Schriftstellerin lebte seit vielen Jahren in Krakau. Szymborska galt als öffentlichkeitsscheu. Der mit dem Nobelpreis verbundene Ruhm und die internationale Aufmerksamkeit waren der zurückgezogen lebenden Autorin eher unangenehm. Von der Politik hielt sich Szymborska fern, war aber als unabhängiger Geist bekannt.