Neuer unappetitlicher Verdacht aus der Fleischbranche: Ein Betrieb in Polen soll Gammelfleisch zu Würsten und Fleischwaren verarbeitet haben. Die Produkte wurden dem Bericht zufolge auch nach Deutschland, Irland, Grossbritannien und Litauen geliefert.
Die Oberste Veterinärbehörde Polens teilte am Freitagabend mit, dass Inspektoren in dem Firmenlager Produkte mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum entdeckt hätten. Die Behörde habe die Staatsanwaltschaft in Bydgoszcz über den Fund informiert. Die örtliche Veterinärbehörde solle prüfen, ob die Aufsichtspflicht verletzt worden sei.
Zuvor hatte der Fernsehsender TVN berichtet, das fleischverarbeitende Unternehmen habe verdorbene Waren oder Produkte mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum mit frischem Fleisch vermischt.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Freitag der polnischen Nachrichtenagentur PAP, das Militär habe die seit Jahresbeginn bestehenden Lieferverträge mit der Firma ausgesetzt. Bisher seien 25 Militäreinheiten mit Fleisch und Wurst des Unternehmens versorgt worden. „Wenn sich das (der Gammelfleisch-Verdacht) bestätigt, wäre das ein absoluter Skandal“, twitterte Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak.
Das Unternehmen bestritt die Vorwürfe in einer Stellungnahme an den Sender. Der Gammelfleisch-Verdacht war bei einer Kontrolle der Veterinärbehörden aufgekommen. Wie in anderen europäischen Ländern nehmen auch polnische Behörden im Zusammenhang mit dem Pferdefleisch-Skandal fleischverarbeitende Betriebe derzeit genau unter die Lupe.