Die Entscheidung über den neuen Präsidenten Rumäniens fällt in einer Stichwahl am 16. November. Der sozialistische Ministerpräsident Victor Ponta tritt in zwei Wochen gegen seinen bürgerlichen Rivalen Klaus Iohannis an.
Ponta sei in der ersten Abstimmungsrunde am Sonntag auf 40,33 Prozent der Stimmen gekommen, Iohannis auf 30,44 Prozent, erklärte das Zentrale Wahlbüro in Bukarest am Montagmorgen nach Auszählung der Stimmen in praktisch allen Wahllokalen. Keiner der 14 Kandidaten erzielte demnach die absolute Mehrheit. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,16 Prozent.
Der rumänische Präsident hat erheblichen direkten Einfluss auf die Aussenpolitik des Landes und auf die Ernennung hochrangiger Persönlichkeiten, etwa in der Staatsanwaltschaft. Der scheidende Präsident Traian Basescu durfte gemäss der Verfassung nach zwei fünfjährigen Amtszeiten nicht erneut antreten.
Ponta gab sich für die Stichwahl siegessicher: Er sagte, die von seiner Partei mit dem Sieg bei der Parlamentswahl 2012 eingeleitete «Wende» werde jetzt vollendet.
Auch Iohannis begrüsste das Votum. «Es ist klar, dass die Rumänen nun zwischen zwei Möglichkeiten zu wählen haben: ein Rumänien des guten Handwerks und ein Rumänien des schlechtes Handwerks, des Skandals und der Lüge», sagte er. Iohannis hat einen soliden Ruf als erfolgreicher Bürgermeister von Sibiu (Hermannstadt).
Verhandlungen erwartet
Insgesamt hatten sich 14 Kandidaten beworben. Ausser Ponta und Sohannis erhielten laut dem Zentralen Wahlbüro drei weitere Kandidierende Stimmen: Die parteilose Ex-Justizministerin und EU-Parlamentarierin Monica Macovei, die Mitte-Rechts-Politikerin Elena Udrea und der liberale Ex-Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu.
Wie sich diese drei verhalten, dürfte in der Stichwahl entscheidend sein. Hierzu werden in den kommenden Tagen intensive Verhandlungen erwartet. Macovei, eine Vorkämpferin gegen Korruption und für die von der EU gelobte Justizreform, dürfte Iohannis unterstützen. Tariceanu, Vorsitzender der neuen liberalen Splitterpartei PLR gilt als Unterstützer Pontas. Wie sich Udrea, Vorsitzende der bürgerlichen Kleinpartei PMP, verhalten wird, war völlig unklar.