Malaysias populärster Karikaturist muss sich nach Kritik an Justiz und Regierung vor Gericht verantworten. Zulkiflee Anwar Ulhaque – genannt Zunar – hatte die Verurteilung von Oppositionspolitiker Anwar Ibrahim wegen Homosexualität auf Twitter angeprangert.
Ihm werde Anstiftung zum Aufruhr gegen die Regierung vorgeworfen, sagte seine Anwältin. Zunar habe die Vorwürfe am Freitag vor Gericht in der Hauptstadt Kuala Lumpur zurückgewiesen. Er wurde gegen Kaution freigelassen. Ihm drohen bei einem Schuldspruch drei Jahre Haft.
In dem mehrheitlich muslimischen Land ist Homosexualität verboten. Zunar hatte die Richter nach dem Anwar-Prozess als Lakaien der Regierung bezeichnet, die von ihren politischen Meistern wohl fürstlich belohnt würden.
Menschenrechtler haben die Gesetze und die Verurteilung Anwars scharf kritisiert. Sie halten den Fall für eine politisch motivierte Schmierenkampagne, um einen Oppositionellen aus dem Verkehr zu ziehen.
Anwar war nach einem Streit mit einem früheren Regierungschef schon einmal wegen Korruption und Homosexualität verurteilt worden. Der Vorwurf wegen Homosexualität wurde nach fünf Jahren Haft 2004 aufgehoben.