Populist Beppe Grillo will zurück zum Fernsehen

Der Gründer von Italiens populistischer Fünf-Sterne-Bewegung Beppe Grillo will künftig in seiner Gruppierung politisch weniger im Vordergrund stehen. Stattdessen will erzurück zu seiner alten Liebe: Fernsehshows.

Vom Komiker zum Starpolitiker: Beppe Grillo krempete die italienische Politlandschaft in kurzer Zeit um. In Zukunft will Grillo wieder vermehrt «Menschen unterhalten». (Bild: sda)

Der Gründer von Italiens populistischer Fünf-Sterne-Bewegung Beppe Grillo will künftig in seiner Gruppierung politisch weniger im Vordergrund stehen. Stattdessen will erzurück zu seiner alten Liebe: Fernsehshows.

Er trete zur Seite, weil er schon älter sei und eine grosse Familie habe, sagte Grillo im Interview mit dem TV-Sender La 7 Dienstagabend. «Meine Zeit ist vorbei, doch ich bleibe hier. Die Fünf-Sterne-Bewegung ist mein Leben und ist mit den Ideen entstanden, die ich über erneuerbare Energie, Müllentsorgung und öffentliches Wasserversorgungssystem hatte», sagte der 66-jährige Komiker.

Grillo betonte bereits seit Monaten, dass nicht er, sondern die jungen Parlamentarier seiner Bewegung kollektiv die Bewegung führen. «Wenn es einmal klar sein wird, dass ich nicht der unangefochtene Leader der Bewegung bin, dass die Wähler nicht mich, sondern für unsere Ideen stimmen, werde ich mich ganz meiner Arbeit widmen können: Menschen zu unterhalten und ihnen Dinge zu erzählen, die sie vielleicht nicht kennen», so Grillo.

Der Populist aus Genua ist seit fast 35 Jahren einer der beliebtesten Komiker Italiens. Schon seit Beginn seiner Karriere hatte Grillo in Fernsehshows und Theatern mit Ironie und scharfer Zunge die chronischen Missstände in der italienischen Politik und Wirtschaft angeprangert.

Seit 2009 ist er mit der Gründung der Fünf Sterne-Bewegung zu einem Schwergewicht jener politischen Szene avanciert, die er zutiefst verachtet und mit seinem fundamental-oppositionellen Kurs abbauen will. Mit fast 20 Prozent der Stimmen ist Grillos Bewegung die zweitstärkste Gruppierung hinter der Demokratischen Partei von Premier Matteo Renzi.

Nächster Artikel