Portner, die künftige Nummer 1

Am Tag vor seinem ersten WM-Qualifikationsspiel von Beginn weg äusserte sich der Schweizer Nachwuchs-Keeper Nikola Portner in Litauen zu seiner gradlinigen Karriereplanung.

Nikola Portner auf dem Weg zum europäischen Top-Goalie? (Bild: sda)

Am Tag vor seinem ersten WM-Qualifikationsspiel von Beginn weg äusserte sich der Schweizer Nachwuchs-Keeper Nikola Portner in Litauen zu seiner gradlinigen Karriereplanung.

Der 18-jährige Sohn des früheren Weltmeisters Zlatko Portner hat hohe Ziele im Sinn.

Der beste Goalie der letzten U21-WM hat sich im In- und Ausland ein erstklassiges Image erarbeitet. Experten trauen dem ambitionierten BSV-Bern-Talent in absehbarer Zeit den Durchbruch in einer grossen europäischen Liga zu. Der selbstbewusste Frühreife setzt vollumfänglich auf die Karte Handball – nur schon damit unterscheidet er sich von den meisten anderen Schweizern. Der mutmasslich jüngste A-Torhüter Europas will in Vilnius ein Zeichen der nächsten Generation setzen.

Von was träumt ein 18-jähriger Schweizer Handball-Keeper?

„Irgendeinmal will ich einer der europäischen Top-Goalies sein. Aber ich würde mal sagen, davon träumt jeder. Alle wollen doch mal auf oberstem Level spielen, oder? Ich will international viel erreichen und in einem erstklassigen Verein spielen. Mein Ziel ist es, mit dem Nationalteam wieder etwas bewegen zu können.“

Welche Rolle spielen Sie zurzeit im Klub in Bern? Sind Sie trotz bereits mehreren Einsätzen im Schweizer A-Team noch immer der Lehrling?

„Als Lehrling würde ich mich selber nicht bezeichnen. Ich stand schon mehrere Male von Beginn weg auf dem Platz. Beim BSV lief es mir in diesen Spielen ziemlich gut. Ich versuche, meinen Job dort gut zu erledigen, auch wenn ich noch kein Leistungsträger bin. Aber das kommt langsam.“

Sie wurden an der letzten Junioren-WM zum besten Keeper des Turniers gewählt. Entsprechend werden Ihre Ansprüche sein? Durchschnitt genügt Ihnen vermutlich nicht.

„Zunächst einmal ist es für mich eine riesige Ehre, für das Nationalteam spielen zu dürfen. Okay, ich bin der Jüngste. Aber auf dem Feld gibt es keine Hierarchien. Man muss seine Leistung bringen – egal, wie jung oder alt man ist. Und irgendwann will ich die Nummer 1 der Schweiz sein. Wenn mir jetzt von Beginn weg etwas Gutes gelingt, kann das auch richtig schnell gehen.“

Nationalcoach Goran Perkovac hat Sie im positiven Sinn als frechen Hund bezeichnet. Woher kommt dieses Selbstvertrauen?

„Sagen wir es einmal so: Ich bin mit dieser Mentalität aufgewachsen. Mein Vater hat mich so erzogen. Er meinte, ich solle ruhig bleiben und trotzdem selbstbewusst auftreten.“

Ihr Vater spielte selber als Regisseur auf internationalem Top-Level und gewann dreimal den Meistercup. Wie sehr prägte Zlatko Portner seinen Sohn Nikola?

„Er hat mir viel von seinen Erfahrungen erzählt und mir Videos seiner Spiele gezeigt. Handball war bei uns am Familientisch schon immer ein grosses Thema. Schon als ich zwei- oder dreijährig war, nahm er mich ins Training mit. Ich verfolgte alles aus der Nähe. Das beeinflusste mich sehr stark.“

Er schoss serienweise Tore, Sie verhindern nun die Tore. Warum der familieninterne Rollentausch?

„Ich wollte doch immer herausfinden, wie es ist, wenn ein Ex-Welthandballer aufs Tor schiesst. Das hat mich motiviert. Ich will ganz einfach Bälle stoppen. Er schonte mich nie und war teils gemein zu mir mit seinen Schüssen. Ich setzte mir zum Ziel, diese Schüsse einst zu halten.“

Für Sie steht der Handball-Sport im Mittelpunkt. Für die anderen Talente Ihrer Generation auch?

„Ich denke schon, ich hoffe es. Nein, eigentlich erwarte ich das. Sonst wären wir kein richtiges Team. Für mich ist klar, dass ich dem Handball alles unterordnen werde. Ich habe am Gymnasium Gas gegeben. Dementsprechend früh setze ich voll auf die Karte Handball. Ich spiele, um etwas zu gewinnen. Für mich ist das kein Hobby-Sport. Das hielt ich schon bei den Junioren so. Das Ziel an der WM war offiziell der Vorstoss in den Viertelfinal. Wir Spieler aber diskutierten intern über den Turniersieg.“

Die Realität ist nun aber zunächst einmal das Spiel der letzten WM-Chance gegen Litauen.

„Wir dürfen einfach nicht die gleichen Fehler machen wie am letzten Donnerstag. Dann haben wir eine Chance. Würde ich es nicht für möglich halten, wäre ich gar nicht hier in Vilnius. Ängstlich zu sein, bringt uns nicht weiter.“

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