In der Gruppe B können einzig Deutschland und Dänemark aus eigener Kraft die Viertelfinals erreichen. Portugal und Holland sind dagegen vom Resultat der Deutschen abhängig.
Den Deutschen reicht ein Sieg oder ein Remis im direkten Duell gegen Dänemark, die Skandinavier brauchen einen Sieg, um sich nicht um das Ergebnis der zweiten Partie kümmern zu müssen. Möglich ist aber selbst dies: Deutschland verliert gegen Dänemark 0:1 oder 1:2, derweil Portugal gegen Holland gewinnt. Dann wären die Deutschen out.
Die Mannschaft von Trainer Joachim Löw orientiert sich aber an für sie positiven Fixpunkten. Gewinnt sie in Lwiw gegen die Dänen, hätte sie eine neue Bestmarke aufgestellt. Drei deutsche Siege in der Vorrunde gab es seit der Einführung der Gruppenspiele 1980 noch nie. An grossen Turnieren sind sich die beiden Nachbarn noch nicht oft gegenüber gestanden. Es gab nur drei Duelle, zwei davon gingen an die Dänen. 1986 an der WM in Mexiko gewannen sie in der Vorrunde 2:0, zwei Jahre später verloren sie an der EM in Deutschland 0:2. In Erinnerung jedes Dänen ist aber gewiss das 2:0 von 1992. Damals wurden die Skandinavier mit diesem Resultat im Final gegen Deutschland Europameister.
Löw wird mit Sicherheit die rechte Abwehrseite neu besetzen müssen, weil Jerome Boateng nach der zweiten Gelben Karte gesperrt ist. Ihn wird vermutlich Lars Bender von Leverkusen ersetzen. Dänemarks Trainer Morten Olsen muss nach Stamm-Keeper Thomas Sörensen nun auch auf Routinier Dennis Rommedahl verzichten, der mit einem Muskelfaserriss ausfällt.
Hollands vernichtende Bilanz gegen Portugal
Holland, der WM-Finalist von 2010, greift nach dem letzten Strohhalm. In Charkiw stehen die Holländer gegen Portugal unter Siegzwang. Doch gewinnen allein reicht nicht. Es muss ein Erfolg mit zwei Toren Differenz sein, falls die Deutschen gegen Dänemark gewinnen.
Geht es nach der Statistik, können die Holländer schon jetzt die Koffer packen. Denn ihre Bilanz gegen Portugal ist vernichtend. Von zehn Spielen konnten sie nur gerade eines gewinnen. Und immer wenn es wichtig war, setzte es für Oranje meist eine bittere Niederlage ab. So verlor Holland an der EM 2004 im Halbfinal 1:2, an der WM 2006 gab es in den Achtelfinals eine 0:1-Niederlage. Hollands einziger Sieg resultierte in der Qualifikation zur EM 1992, als man 1:0 gewann.
Bondscoach Bert van Maarwijk wird gegen Portugal vermutlich seinen Schwiegersohn opfern müssen. Captain Mark van Bommel konnte jedenfalls gegen Deutschland keine Akzente setzen und dürfte durch Rafael van der Vaart ersetzt werden. Im Sturm wird wohl Klaas-Jan Huntelaar von Beginn an spielen und Ibrahim Affelay auf die Ersatzbank verdrängen.
Portugal – Holland. – Sonntag, 20.45 Uhr. – Metalist Stadion, Charkow. – SR Rizzoli (It).
Portugal: 12 Rui Patricio; 21 João Pereira, 2 Bruno Alves, 3 Pepe, 5 Fabio Coentrão; 4 Miguel Veloso; 16 Raul Meireles, 8 João Moutinho; 17 Nani, 23 Helder Postiga, 7 Cristiano Ronaldo.
Holland: 1 Stekelenburg; 2 Van der Wiel, 3 Heitinga, 4 Mathijsen, 15 Willems; 8 Nigel de Jong, 23 Van der Vaart; 11 Robben, 10 Snijder, 16 Van Persie; 9 Huntelaar.
Dänemark – Deutschland. – Sonntag, 20.45 Uhr. – Arena, Lwiw. – SR Velasco Carballo (Sp).
Dänemark: 1 Andersen; 6 Jacobsen, 3 Kjaer, 4 Agger, 5 Simon Poulsen; 7 Kvist, 19 Jakob Poulsen; 23 Mikkelsen, 8 Eriksen, 9 Krohn-Dehli; 11 Bendtner.
Deutschland: 1 Neuer; 15 Lars Bender, 5 Hummels, 14 Badstuber, 16 Lahm; 7 Schweinsteiger, 6 Khedira; 13 Müller, 8 Özil, 10 Podolski; 23 Gomez.
Bemerkungen: Dänemark ohne Rommedahl (verletzt), Deutschland ohne Boateng (gesperrt).