Der Finanzminister des Euro-Krisenlandes Portugal, Vitor Gaspar, ist zurückgetreten. Der Vize-Regierungschef war massgeblich an der Ausarbeitung des umstrittenen Sparprogramms beteiligt, mit dem die portugiesische Regierung die Schuldenkrise in den Griff bekommen will.
Ministerpräsident Pedro Passos Coelho habe das Rücktrittsgesuch Staatschef Anibal Cavaco Silva vorgelegt, welcher es akzeptiert habe, erklärte das Büro des Regierungschefs. Demnach wird Finanz-Staatssekretärin Maria Luis Albuquerque die Nachfolge Gaspars antreten. Sie war bislang vor allem für die Privatisierungen zuständig.
Portugal versucht mit massiven Einsparungen, den Staatshaushalt zu sanieren. Die Mitte-Rechts-Regierung von Passos Coelho hatte sich im Mai 2011 gegenüber den internationalen Gläubigern zu drastischen Einsparungen verpflichtet, um im Gegenzug ein Hilfspaket im Umfang von 78 Milliarden Euro zu erhalten.
In der portugiesischen Bevölkerung haben die Massnahmen für erheblichen Unmut gesorgt. Am Donnerstag vergangener Woche legte der vierte Generalstreik in zwei Jahren das Land lahm. Erstmals hatten sich auch die Arbeitgeber mit den Streikenden solidarisch erklärt.