Eine Stunde nach dem Abpfiff von Schweiz – Lettland tritt Europameister Portugal in der Gruppe B der WM-Qualifikation in Lissabon zum Spiel gegen Ungarn an.
Der Ausgang dieser Partie ist auch für die Schweiz von Bedeutung. Es ist gut möglich, dass die Schweiz (12 Punkte) und Portugal (9) bis zum direkten Duell am 10. Oktober in Lissabon alle ihre Partien in der WM-Qualifikation gewinnen. Dann würde der Schweiz im letzten Spiel gegen den Europameister ein Unentschieden reichen für die direkte Qualifikation. Ungarn ist für die beiden Favoriten der grösste Stolperstein vor dem Spitzenspiel im Herbst. Und auf diesen Widersacher trifft Portugal am Samstag in Lissabon ein erstes Mal.
Nach der Startniederlage im vergangenen September in Basel gegen die Schweiz wissen die Portugiesen, dass sie sich im Prinzip keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfen, wollen sie im letzten Spiel gegen die SFV-Auswahl noch eine Chance auf den Gruppensieg haben. Entsprechend fokussiert gingen sie die folgenden Spiele gegen Andorra, Färöer und Lettland an. 6:0, 6:0 und 4:1 lauteten die Ergebnisse.
Ungarn ist nun aber ein anderes Kaliber. Das wissen die Portugiesen seit der EM 2016 in Frankreich, als sie auf dem Weg zum Titel in der Vorrunde fast an Ungarn scheiterten. Dank Cristiano Ronaldos Doublette reichte es zu einem 3:3 und damit für Platz 3 und die Achtelfinal-Qualifikation. Diesmal fehlt Ronaldos Sturmpartner Nani, der an der EM gegen Ungarn ebenfalls ein Tor erzielte, wegen einer Oberschenkelverletzung. Nicht dabei ist auch Sporting Lissabons Captain Adrien Silva, ein weiterer Stammspieler des Europameisters.
Dass sich Portugal in der Ausscheidung schwertut, ist nichts Ungewöhnliches. Den Zugang zu den letzten vier EM- und WM-Endrunden schaffte es nur einmal (2016) auf direktem Weg. Für die Qualifikation für die WM 2010 und 2014 sowie für die EM 2012 musste der Europameister jeweils den Umweg über die Barrage nehmen.
Denn immer wieder stolpert Portugal in der Qualifikation über krasse Aussenseiter. Auf dem Weg nach Brasilien 2014 zum Beispiel schaffte man in vier Spielen gegen Nordirland und Israel nur einen Sieg. Zwei Jahre zuvor im Vorprogramm der EM 2012 gab es ein Unentschieden gegen Zypern und eine Niederlage in Norwegen. Vor der WM 2010 in Südafrika gelang es nicht, das Heimspiel gegen Albanien zu gewinnen. Den grössten Aussetzer leisteten sich die Portugiesen indes 2004, wenige Monate nach der Final-Teilnahme an der Heim-EM. Damals gab es in Vaduz gegen Liechtenstein nur ein 2:2.
Es ist die Hoffnung der Schweiz, dass Portugal in den nächsten Monaten erneut einen solchen Stolperer einbaut. Das würde der Schweiz erlauben, bei einem eigenen makellosen Parcours den Gruppensieg schon vor dem Gang nach Lissabon zu sichern.